Hirschau
23.04.2021 - 09:16 Uhr

Vorwurf der Hirschauer SPD: Stadt zeigt in Corona-Pandemie kein Mitgefühl

Eigentlich hatte SPD-Fraktionssprecher Josef Birner seine Stadtratskollegen zu einer Online-Konferenz geladen, um die Sitzung des städtischen Finanzausschusses vorzuberaten. Dann drängte ein anderes Thema in den Vordergrund, heißt es in einer Pressemitteilung der Hirschauer Sozialdemokraten. Nämlich Corona.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte zu Gedenkveranstaltungen für die Verstorbenen der Corona-Pandemie aufgerufen. Städte und Kommunen sollten sich mit symbolischen Gesten daran beteiligen. Viele Landkreisgemeinden sind diesem Aufruf gefolgt, werden die SPDler in dem Schreiben zitiert, nicht allerdings die Stadt Hirschau. „Wir sind eine Gemeinde mit sehr vielen Corona-Toten“, machte der Stadtrat und kommunale Seniorenbeauftragte Rudi Wild seinem Unmut Luft. Dass in Hirschau keine brennenden Kerzen zu sehen oder tröstende Worte zu hören gewesen seien, erfülle ihn mit Traurigkeit und Wut. „Vom einem Bürgermeister, der Diakon gewesen ist, hätte ich das schon erwartet“, beklagte Wild. Auch eine Beflaggung mit Halbmast und Trauerflor wäre ein sichtbares Zeichen gewesen.

Die Angehörigen, die unter schwersten Umständen einen Menschen verloren hätten, müssten sich alleine gelassen fühlen, pflichtete Claudia Stein bei. Oft hätten sie ihre Nächsten in Pflegeheimen und Krankenhäusern nicht einmal mehr besuchen können. Bestattungen im kleinsten Kreis ohne die vertrauten Rituale seien belastend gewesen. Die Gelegenheit ihnen Trost zu spenden und Mitgefühl zu zeigen, sei von der Stadt Hirschau verpasst worden.

In dieser schwierigen Phase der Pandemie gelte es, die Gesellschaft zusammen zu halten und Solidarität und Gemeinsinn erlebbar zu machen, sagte Günther Amann. Auch er bedauerte, dass die Stadt Hirschau den Gedenktag habe ungenutzt verstreichen lassen. Die SPD hätte sich einer Mitarbeit nicht verschlossenen. So hätten die Hygieneregeln sicher erlaubt, dass Hirschauer Bürger als sichtbares Zeichen der Verbundenheit Kerzen, Windlichter und Blumen im Bereich des Pflegeheims abstellen. Das Heim sei in der Anfangsphase der Pandemie besonders schwer getroffen gewesen.

Einen Dank an die Mitarbeiter und Pflegenden sprach Josef Birner aus. Sie riskierten ihre Gesundheit, um für andere da zu sein. Nicht wenige hätten sich bei ihrer Arbeit selbst mit dem Virus angesteckt. Spätestens in der nächsten Stadtratssitzung werde Bürgermeister Falk erklären müssen, warum sich die Stadt Hirschau nicht am Corona-Gedenktag beteiligt habe.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.