Hirschau
21.10.2022 - 13:57 Uhr

Bei Workshop der Hirschauer SPD wird Montage von Photovoltaik-Steckermodulen demonstriert

Bis zu 300 Watt Sonnenstrom liefert ein Steckermodul unter günstigen Bedingungen. Wie solche Anlagen mit einfachen Mitteln an einem Balkon befestigt werden können, interessiert zahlreiche Photovoltaik-Freunde bei einem Workshop der Hirschauer SPD. Im Bild Kursleiter Karl Rösch (Vierter von rechts), Reinhard Tretter (Dritter von rechts), SPD-Vorsitzender Günther Amann (Zweiter von rechts) und SPD-Kreisvorsitzender Uwe Bergmann. Bild: ag
Bis zu 300 Watt Sonnenstrom liefert ein Steckermodul unter günstigen Bedingungen. Wie solche Anlagen mit einfachen Mitteln an einem Balkon befestigt werden können, interessiert zahlreiche Photovoltaik-Freunde bei einem Workshop der Hirschauer SPD. Im Bild Kursleiter Karl Rösch (Vierter von rechts), Reinhard Tretter (Dritter von rechts), SPD-Vorsitzender Günther Amann (Zweiter von rechts) und SPD-Kreisvorsitzender Uwe Bergmann.

Angesichts explodierender Energiepreise ist Photovoltaik gefragt. Doch nicht jeder kann sich eine große Anlage auf dem Dach leisten. Eine preiswerte Alternative bieten Balkonmodule, die mit einfachen Mitteln an Brüstungen, Geländern, Terrassen, Carports oder Garagen angebracht werden können. „Wie montiere ich ein Steckermodul?“ – auf großes Interesse stieß ein Workshop, den der SPD-Ortsverein Hirschau bei Reinhard Tretter am alten Brunnen veranstaltete. In allen Einzelschritten zeigte Diplom-Ingenieur Karl Rösch dabei die Montage eines Moduls an einem Balkon.

Einleitend betonte SPD-Vorsitzender Günther Amann, dass sich die SPD-Fraktion seit Jahren mit zielgerichteten Anträgen im Stadtrat für Photovoltaik engagiere. Da der Ausbau auf kommunalen Liegenschaften nicht vorankomme, sollten nach Meinung der SPD private Anlagen mit bis zu 1200 Euro, Batteriespeicher mit 800 Euro und Steckermodule mit 100 Euro je 250 Watt Ausgangsleistung gefördert werden. Wegen rechtlicher Bedenken liege der Antrag noch immer auf Eis, obwohl die SPD-Stadträte Bürgermeister Hermann Falk angesichts der aktuellen Lage um eine schnelle Beschlussfassung gebeten hätten. „Jedes Solarmodul verringert unsere Abhängigkeit von Putin und russischem Gas“, meinte der SPD-Vorsitzende.

Dass Steckermodule auf dem Weg zur Energiewende durchaus einen Beitrag leisten können, belegte Karl Rösch mit einer eindrucksvollen Zahl. Demnach haben von ihm mitorganisierte Sammelbestellungen im Raum Darmstadt rund 5000 solcher Module vermittelt. Diese würden aktuell deutlich mehr als eine Million Kilowattstunden (kWh) Sonnenstrom pro Jahr liefern.

„Mini-Solaranlagen bestehen aus zwei Modulen und je einem Wechselrichter“, erläuterte Rösch. Sie könnten ohne großen technischen und bürokratischen Aufwand maximal 600 Watt elektrische Leistung für den Eigenbedarf erzeugen. Der selbst erzeugte Strom fließe in eine Steckdose, um von dort Kühlschrank, Fernseher oder Waschmaschine zu versorgen. Möglich, aber nicht Pflicht, sei ein sogenannter Wieland-Stecker. Rösch vertrat die Auffassung, dass bei richtiger Verkabelung auch ein Schukostecker die rechtlichen Anforderungen erfülle.

Im Praxisteil des Workshops demonstrierte Rösch die Verschraubung der Wechselrichter auf der Modulrückseite und die Verwendung der vorgeschriebenen Ader-Endhülsen bei der Konfektionierung der Kabel. Zur Befestigung der Module an der Balkonbrüstung dienten selbst gefertigte Haken, die an den rückseitigen Modulrändern angeschraubt wurden. Die Haken müssen mit passenden Dübeln sturmsicher an der Balkonmauer befestigt werden. Alternativ können die Module auch mit einfachen Lochbändern befestigt werden.

Im günstigen Fall mache sich ein Balkonkraftwerk bereits nach fünf Jahren bezahlt, rechnete der Ingenieur vor. Ideal wären eine unverschattete Südlage und ein passender Neigungswinkel. Reinhard Tretter erläuterte die organisatorischen Vorarbeiten. Für die Anmeldung beim Netzbetreiber, dem Bayernwerk, gebe es passende Vordrucke. Der Netzbetreiber prüfe auch, ob einer neuer Stromzähler mit Rücklaufsperre nötig sei. Nach Inbetriebnahme müsse die Anlage noch im Marktstammdatenregister eingetragen werden. Beides sei kein Hexenwerk. „Für genauere Auskünfte stehe ich gern zur Verfügung“, bot Reinhard Tretter an.

Interessenten, die ein eigenes Balkonkraftwerk planen, lud Vorsitzender Günther Amann zur Besichtigung der Musteranlage des SPD-Ortsvereins Hirschau ein. Sie verbleibe bis auf Weiteres zu Demonstrationszwecken am jetzigen Standort.

 
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