Drei würfelartige Bürohäuser liegen am Ende des Hirschauer Industriegebiets Dienhof. Auf der einen Seite prägt der Monte Kaolino die Aussicht, auf den anderen blüht der Mais. Ein Gewerbegebiet mitten auf der grünen Wiese – könnten hier bald Kinder auf Rutschen, Schaukeln und Wippen herumtollen?
Die Firma AKW Apparate und Verfahren Anlagenbau hat Bürgermeister Hermann Falk (CSU) und dessen Verwaltung angeboten, die drei Immobilien zu kaufen. „Wir sind durch eine Mitarbeiterin auf die Probleme des Ehenfelder Kindergartens aufmerksam geworden“, erklärt der Leiter der Buchhaltung, Jörg Meier. Vor etwa drei Wochen sahen sich Falk und Kämmerer Hermann Siegert die Räume, die sich auf rund 2500 Quadratmetern verteilten, persönlich an.
Immobilie als eine von mehreren Varianten
Die Firmenbauten seien eine von mehren Varianten, welche die Stadt prüfe, erklärt Falk. Die Immobilie selbst hätte „nur Vorteile. Man müsste erst einmal nur die Toiletten umbauen“ und eventuell ein paar Trockenwände entfernen. „Es wäre sicherlich eine der schnellsten Lösungen für den Kindergarten.“
Die Verwaltung prüft auch weiterhin, wo sich im Stadtgebiet Container aufstellen lassen könnten. Falk hat sich erst kürzlich einen solchen Containerkindergarten angesehen. „Diese Größe bräuchten wir in etwa auch.“ Es müsse aber klar sein, dass auch eine Containerlösung mindestens vier Monate dauere, um umgesetzt zu werden. „Das ist wie ein richtiger Bau: Wir brauchen unter anderem eine Baugenehmigung.“
Man wollte helfen, die Situation in Ehenfeld zu entschärfen und wäre in der Lage, wohl bis November aus dem ersten Haus auszuziehen, sagt Jörg Meier. "Die Stadt kann sich überlegen, ob sie ihre städtischen Kindergärten zentral hierher verlegt." Gleichzeitig müsste AKW Apparate und Verfahren Anlagenbau selbst die Bauschaufel in die Hand nehmen und einen Neubau gegenüber des Besucherparkplatzes angehen. Die Firma, die nassmechanische Anlagen zur Aufbereitung von Rohstoffen konzipiert, könnte sich vorstellen, innerhalb eines Jahres "einen maßgeschneiderten Neubau" für ihre Mitarbeiter erstellen zu lassen.
Die noch recht neuen Gebäude (2005 bis 2006 erstellt, beziehungsweise stammt das Jüngste von 2010) sind hell, geräumig und identisch aufgebaut. In vielen Zimmern sind die Fenster bodentief. Hinaus blickt man ins Grün. Hinter dem jüngsten Würfel schließt sich eine riesige Wiese an. Laut ist es an dieser Stelle des Industriegebiets nicht. „Es ist kein produzierendes Gewerbe hier ansässig“, versichert Meier. Doch liegt die Immobilie nicht ab vom Schuss?
Nein, sagt Meier. „Es gibt Parkplätze vor der Tür und noch eine weitere Zufahrtsstraße aus Richtung Weiher.“ Außerdem würden die Kindergärten in Freudenberg und Schnaittenbach auch nicht im Kern liegen.
Ausgelegt für 270 Mitarbeiter
Derzeit sind in den drei Gebäudeteilen hauptsächlich Ingenieurbüros untergebracht. Viele große Zimmer und Besprechungsräume stehen leer. Und das schon seit einigen Jahren, nachdem eine ehemalige Tochterfirma Insolvenz angemeldet hat. „Ausgelegt ist der Komplex für 270 Mitarbeiter“, erklärt Meier. Aktuell sind es um die 80. Mit dem Neubau könnte die Firma demnach mehr auf die Bedürfnisse eingehen.
Egal, was man sich indes für die Kinder aus Ehenfeld überlegt: Jede Variante braucht erst einmal Zeit. Im Gemeinschaftshaus will Falk die Kleinen nicht länger als nötig unterbringen. Er hofft, dass „sich die Kinder in den anderen städtischen Kindergärten integrieren lassen“.
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