Erstmals brütet heuer der auffällige Vogel, der in der Oberpfalz bislang nur sporadisch zwischen Anfang April und Anfang Mai auf seinem Durchzug gesehen wurde, wieder im Lauterachtal. Die Verantwortlichen des Naturparks Hirschwald werten dies als "echte Sensation". Denn: Nur an zwei weiteren Stellen in Bayern sind Wiedehopf-Bruten bekannt.
Der Mittelmeerraum sei durchgehend von Wiedehopfen besiedelt gewesen, doch auch der bayerische Jura mit seinen mediterran anmutenden Halbtrockenrasen und kleinstrukturierter Kulturlandschaft, sei stets ein optimaler Lebensraum für den auffällig gefiederten Vogel gewesen. Wiedehopfe seien fast überall in Bayern selten geworden, da habe auch ein optimaler Lebensraum wie das Lauterachtal seine letzten Brutpaare verloren. Wann das war, ist laut Naturpark nicht genau bekannt.
Veränderte Kulturlandschaft
Der Naturpark vermutet Veränderungen in der Kulturlandschaft als Hauptgrund. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Stallhaltung aufgekommen, Rinder seien von den Weiden verbannt worden. Gleichzeitig habe sich die Bewirtschaftung der Äcker verändert. Zwischenzeitlich habe man längst erkannt, dass mit der Weideviehhaltung viele Vorteile in Bezug auf die Vielfalt von Insektenarten einher gehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Naturparks Hirschwald. Der Wiedehopf als Art, die Großinsekten frisst, sei auf solche Kreisläufe angewiesen. Auf kurzrasigen Rinderweiden finde der Wiedehopf schnell seine Nahrung.
Wie der Naturpark Hirschwald erklärt, steht der Wiedehopf heute wieder in ganz Bayern im Fokus der Naturschützer. "Die Ausbreitung der Feldgrille als eine seiner Hauptnahrungsquellen durch den Klimawandel könnte nun eine flächendeckende Rückkehr des extrem selten gewordenen Vogels ermöglichen", heißt es seitens des Naturpark. Die Kulturlandschaft im Naturpark Hirschwald habe zuletzt auch wegen des LIFE-Projektes zur Rettung der Großen Hufeisennase an Bedeutung gewonnen: Die Große Hufeisennase ist eine Fledermausart, die in ganz Deutschland nur im Landkreis Amberg-Sulzbach, nämlich im Lauterachtal, ihre Reproduktionsstätte hat.
Naturpark installiert Nisthilfen
Diese Landschaft und der angrenzende Truppenübungsplatz Hohenfels sei wohl der Grund, weshalb die Große Hufeisennase hier überleben konnte. Die Sicherung und Förderung dieser alten Kulturlandschaft mit einer insektenschonenden Bewirtschaftung helfe am Ende auch dem Wiedehopf. Im Landkreis hat sich deshalb eine kleine Arbeitsgruppe gebildet. Federführend vom Naturpark Hirschwald und dessen Naturpark-Rangern in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach wurden auf ausgewählten Flächen Nisthilfen für den Wiedehopf installiert. Deren Anschaffung wiederum wurde über die Naturparkrichtlinie des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.
Am Wiedehopf-Monitoring sind neben Naturpark-Ranger Jonas Nelhiebel noch weitere Vogelkundler beteiligt. Am Ende konnte heuer eine erfolgreiche Brut im Naturparkgebiet nachgewiesen werden, so der Naturpark Hirschwald, dessen Team nun hofft, dass die Zahl der Brutpaare in den nächsten Jahren noch ansteigen wird.
Auffallende Gestalt in der Vogelwelt
- Der etwa 25 bis 29 Zentimeter lange Wiedehopf ist laut Homepage des Bunds Naturschutz eine der auffallendsten Gestalten der Vogelwelt.
- Unverwechselbares Merkmal ist seine fünf bis sechs Zentimeter lange aufrichtbare Federhaube mit einem schwarz-weißen Abschluss.
- Brust- und Kopfgefieder haben eine orange-bräunliche Farbe. Auffälliger Kontrast dazu: eine schwarz-weiße Zeichnung an den Flügeln. Der Schwanz ist schwarz mit einer breiten weißen Querbinde.
- Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch das Gefieder nicht, lediglich ist Herr Wiedehopf etwas größer.
- Mit seinem vier bis fünf Zentimeter langen Schnabel stochert der Wiedehopf im Boden.
- Auf dem Speiseplan des Wiedehopfs stehen bevorzugt Feldgrillen, Maulwurfsgrillen, Engerlinge sowie verschiedene Raupenarten und Käfer.















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