Krämers Beitrag zur Siedlungsgeschichte im Raum Neustadt/Altenstadt war in dieser Form erstmalig durch viele Quellen und Querverbindungen belegt. Klosterurkunden des Stifts Waldsassen, Leuchtenberger Lehensbücher und vieles mehr galt es zu wälzen. Der Titel des Buchs steht schon fest: "Heinricus dictus Comes de Altendorf - Herrschaftsbildung im Raum Neustadt/WN". Beleuchtet werden Aspekte der Herrschaftsbildung und der Siedlungsgeschichte im 11. und 12. Jahrhundert rund um Neustadt. Basis aller Nachforschungen ist eine Urkunde der Grafen von Altendorf aus dem Jahr 1218. Diese für die Stadt Neustadt historische Quelle bildet nicht nur die Grundlage der 800-Jahr-Feier.
Urkunde ist Namensquelle
Zunächst zog Krämer einen großen Bogen über die Herrschaftsgeschichte des Nordgaus. Mit dem aus Mittelfranken stammenden Geschlecht beginnt mit Heinrich II. von Altendorf der steile Aufstieg. Wiederholt tritt Heinrich in den 70er Jahren des 12. Jahrhunderts im Umfeld Kaiser Friedrich Barbarossas auf. Durch eine Verpfändungsurkunde treten Neustadt und Orte, von denen viele längst nicht mehr existieren, aus dem Dunkel der Geschichte. Selbstbewusst beginnt die Urkunde mit den Worten "Ich Heinrich, genannt Graf von Altendorf, mache kund ...". Sie darf als älteste Namensquelle für eine Reihe von Siedlungen im Raum Neustadt angesehen werden: Neben Mühlberg und Nivwenmarkt (Altenstadt) wird auch die Nova Civitas (Neustadt) genannt. Die Verpfändung beziehungsweise Umschuldungsaktion ging an seinen Verwandten Heinrich von Ortenburg. Dabei handelte es sich um seine Güter um Mühlberg und Nivwenmarkt. Rund 20 Zeugen sind im Rahmen der Urkundenausstellung benannt. All diesen Personen ging Krämer in seinen Recherchen nach.
Mit alten Karten und neuen Kartenskizzen gelang es Krämer, die Orte klar darzustellen. Der heutige Ort Mühlberg wird in der Urkunde an erster Stelle genannt, informiert er. "Alle anderen, wie Altenstadt mit dem kirchlichen Mittelpunkt der Herrschaft und Neustadt, scheinen diesem nachgeordnet zu sein." Nivwenmarkt, das heutige Altenstadt, war mit der Pfarrkirche ein Siedlungsschwerpunkt des gräflichen Besitzkomplexes um Mühlberg. Über Neustadt/WN lokalisiert werden kann der alte, nicht mehr existierende Ort Traindorf, durch den Flurnamen "auf der Oed" und deutliche Parzellen, denen Hausgrundstücken zugeordnet werden können.
Rätselhafte Mühle
Egerdeich/Egerdaech lag 1232 an der Hochstraße von Altenstadt nach Windischeschenbach. Die Villa Pulenruth (Püllersreuth) wird in den Verpfändungsurkunden 1218 und 1232 als Pfand eingesetzt. Mit Tenkinreuth (heute Denkenreuth) nennt die Urkunde 1218 zwei an Heinrich von Parkstein verpfändete Höfe. Bereits 1285 und 1326 kommt der Ort nicht mehr in den Steuerbüchern vor. Rätselhaft ist der Standort der Niuwenreuther Mühle (Neuenreuther Mühle). Malasruth kann mit Mallersricht gleichgesetzt werden. Tal verbinden Historiker mit Gleißental nahe Windischeschenbach.
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