Die Gebietsbetreuung ist ein bayerisches Erfolgsmodell des kooperativen Naturschutzes. Zur zentralen Jubiläumsveranstaltung "20 Jahre Gebietsbetreuung in Bayern - Naturschutz" für den Regierungsbezirk Oberpfalz war nach Hohenburg eingeladen worden. Eine Wanderung durch Lebensräume der Großen Hufeisennase und des Wiedehopfes, ein Rundgang im Fledermaushaus samt dem Beiwohnen eines abendlichen Fledermausausfluges rundete die Veranstaltung ab.
Wie Regierungspräsident Walter Jonas bei der Feierstunde sagte, bringe er zu dieser Erfolgsgeschichte nicht nur die Wertschätzung der Regierung der Oberpfalz zum Ausdruck, sondern fördere auch mit Unterstützungsleistungen die laufenden Projekte in der Oberpfalz. Der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz, Norbert Schäffer, sprach von einem "Hand in Hand" mit vielen Akteuren, um die tolle Region des Naturparks Hirschwald weiter voran zu bringen. "Wir wissen, dass Natur glücklich macht, dies ist unsere Intention."
Neun Millionen Euro Förderung
In den vergangenen 20 Jahren der Gebietsbetreuung, so die Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds, Ulrike Lorenz, könne man von einem Erfolgsprojekt des Bayerischen Naturschutzes sprechen und stolz sein. "Vor Ort ist es über den kooperativen Weg gelungen, einzigartige Naturschätze zu erhalten und mit neuem Leben zu erfüllen." Die Idee der Gebietsbetreuung in Sachen Naturschutz sei im Jahr 1997 mit der hauptamtlichen Betreuung des Ammersee-Projektes entstanden. Ab 2002 legte der Bayerische Naturschutzfonds mit Ko-Finanzierung durch den Europäischen Sozialfonds ein bayernweites Förderprogramm auf. In den ersten drei Jahren wurden 24 Einrichtungen für eine Gebietsbetreuung geschaffen. "2018 waren es bereits 55 Fördergebiete, die 2021 um weitere fünf ausgebaut wurden."
Derzeit seien über 70 Gebietsbetreuer in 60 Gebieten samt einer Bibermanagerin in Nord- und einem Bibermanager in Südbayern im Einsatz. "Wir haben es geschafft, das Projekt ,Naturschutz. Für Dich. Vor Ort' mit großer Tatkraft umzusetzen und viele Natur-Juwele zu sichern", sagte Ulrike Lorenz. Das Fördervolumen liege derzeit bei fast neun Millionen Euro. Dazu zähle auch das Hohenburger Projekt, die bedrohte Fledermausart der Großen Hufeisennase erfolgreich vor dem "Exodus" zu retten und den Wiedehopf in die Region zu locken.
Jedes Gebiet bekomme mit der Gebietsbetreuung einen "Kümmerer" zur Seite, der diese Naturschutzbelange in die Herzen der Menschen bringt. "Das funktioniert auch deshalb so gut, weil die Träger der Gebietsbetreuung vor Ort sind und die etablierten und bekannten Naturschutzvereine und Verbände auch von den Kommunen gefördert werden", erklärte Lorenz. Diese vielfältige Trägerstruktur sorge für eine hohe Akzeptanz der Gebietsbetreuung in der Öffentlichkeit.
Jubiläumsfeier in Hohenburg
Seit 20 Jahre habe sich dieses Modell für den Naturschutz bewährt - und leiste einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Mit der Gebietsbetreuung habe der Freistaat Bayern eine Vorreiterrolle für einen effizienten, kooperativen Naturschutz eingenommen.
Stellvertretend für den Bezirk Oberpfalz hatte der Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach nach Hohenburg eingeladen. Wie die Vorständin des Naturschutzfonds sagte, gibt es im Landkreis seit 2011 die Gebietsbetreuung Amberg-Sulzbacher Land. Im Jahr 2018 kam eine eigene Gebietsbetreuung für den Lebensraum der Großen Hufeisennase im Raum Hohenburg dazu.
Die Gebietsbetreuer in der Region
- Unter der Trägerschaft des Landschaftspflegeverbandes kümmert sich Rudolf Leitl um die Natura2000-Gebiete im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg.
- Vor allem um die Gebiete Vils, Vilsecker Mulde, Pegnitzaue, Wälder im Oberpfälzer Jura, Wellucker Wald, Höhlen im Oberpfälzer Jura und die Mausohrwochenstuben im Oberpfälzer Jura.
- Träger für den Lebensraum der Großen Hufeisennase im Raum Hohenburg und das Fledermaushaus in Hohenburg ist der Landesbund für Vogelschutz (Gebietsbetreuer: Alexander Gnatz).
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