Illschwang
28.02.2019 - 12:22 Uhr

Holznachfrage auf Sparflamme

Massen von Käferholz füllen derzeit die Lager der Sägewerke in Mitteleuropa. Davon bleiben die Marktpreise, die Waldbesitzer erzielen, nicht unberührt.

Über das PEFC-Siegel spricht (von links) Ines Götting-Hennemann – hier mit Drittem Bürgermeister Werner Englhard und Zweitem Vorsitzenden Dieter Dehling – bei der Waldbauernvereinigung Illschwang/Birgland. Bild: sis
Über das PEFC-Siegel spricht (von links) Ines Götting-Hennemann – hier mit Drittem Bürgermeister Werner Englhard und Zweitem Vorsitzenden Dieter Dehling – bei der Waldbauernvereinigung Illschwang/Birgland.

Zur Jahreshauptversammlung traf sich die Waldbauernvereinigung (WBV) Illschwang-Birgland im Saal des Landotels Nägerl in Illschwang. Vorsitzender Hans Schmid informierte die Mitglieder über die 2018 vermarktete Holzmenge. Von insgesamt 13 425 Festmetern entfielen 8836 auf Sägeholz, wozu Langholz und Abschnitte gezählt werden. Der Rest wurde zu Hackschnitzeln verarbeitet.

Geschäftsführer Reinhard Rösel stellte die Gesamtlage der WBV Illschwang-Birgland. Ihren 374 Mitgliedern gehören 4540 Hektar Wald. 43 Prozent der Mitglieder verkaufen über die Vereinigung Holz. Trotz der Sägeholzmenge von 8836 Festmeter entspricht das "nur" 1,9 Festmeter pro Hektar. Der normale Zuwachs liege selbst im Birgland bei vier bis fünf Festmeter je Hektar.

"Die Kalamitäten bestimmen unser Handeln", beklagte der Geschäftsführer. Von August 2017 bis Oktober 2018 seien in Mitteleuropa mehr als 100 Millionen Festmeter Holz zu Boden gegangen. Alle Sägewerke seien bis unters Dach mit Käferholz eingedeckt. Das drücke sich auch in den momentanen Preisen aus. Nur ein paar wenige Unternehmern suchten frische Kiefern.

Der Kassenbericht stellte die Einnahmen und Ausgaben der WBV gegenüber. Abgeschlossen wurde 2018 mit einem fünfstelligen Plus. Dies bestätigte auch der Kassenrevisor Josef Hummel. Die Versammlung erteilte einstimmig die Entlastung.

Der folgende Fachvortrag von Ines Götting-Hennemann behandelte die PEFC-Zertifizierung des Waldes. Die Abkürzung steht für "Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes"; ein internationales System, das Standards für die nachhaltige Waldbewirtschaftung festlegt. Es basiere auf Konventionen wie dem Kyoto-Protokoll oder dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Mit der Zertifizierung sollten die vielfältigen Funktionen des Waldes erhalten und gegebenenfalls verbessert werden. Ziel sei es, bei waldbaulichen Maßnahmen Rücksicht auf die Empfindlichkeiten der Ökosysteme zu nehmen.

Den Waldbesitzer solle das Siegel in die Lage versetzen, auf lange Sicht angemessene Einkünfte aus dem Wald zu gewährleisten. Führe die Zertifizierung zu wirtschaftlichen Nachteilen für ihn, könnten sie durch Förderprogramme oder Maßnahmen des Vertragsnaturschutz kompensiert werden. Als Fazit sagte die Referentin: "Durch die Zertifizierung erhöht sich die Wertschöpfung für jeden Waldbauern."

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.