07.10.2018 - 22:47 Uhr

Katholische Kirche: Frauen ran an die Altäre

Frauen sollen singen und beten, nur Männer werden zu Priestern geweiht. Von Gleichberechtigung ist die katholische Kirche weit entfernt. Vielleicht kann der Weidener Thomas Andonie etwas ausrichten, hofft Elisabeth Saller.

Kommentar von Elisabeth Saller
Männer am Altar, soweit das Auge reicht: Bischöfe aus verschiedenen Ländern zelebrieren eine Messe. Die katholische Kirche muss aber endlich Frauen im Priesteramt und in leitenden Funktionen zulassen, heißt es immer lauter. Bild: Peter Kneffel dpa
Männer am Altar, soweit das Auge reicht: Bischöfe aus verschiedenen Ländern zelebrieren eine Messe. Die katholische Kirche muss aber endlich Frauen im Priesteramt und in leitenden Funktionen zulassen, heißt es immer lauter.

Zwar dürfen Frauen in der katholischen Kirche Theologin, Seelsorgerin, Nonne, Apostelin, Ehrenamtliche und Gläubige sein. Mehr aber nicht. Das Priesteramt und leitende Positionen in Diözesen, in Gremien der Amtskirche oder Chefposten bei der Caritas erreichen sie nicht. Obwohl Frauen seit Jahrzehnten dafür kämpfen. Der Erfolg wurde ihnen bisher verwehrt. Doch vielleicht tut sich jetzt was.

400.000 Priester sind für 1,2 Milliarden Gläubige zuständig. "Wir können nicht weiterhin 50 Prozent der Bevölkerung von der Leitung der Kirche ausschließen", sagt der Weidener Thomas Andonie in der Jugendsynode in Rom. Zu Recht. Und es ist erfreulich, das dies ein Mann vorträgt.

Vom Ausschluss der Frauen in bestimmten Positionen geht auch eine Gefahr für die Kirche aus: Es gibt viele, vor allem junge Katholikinnen, die auch wegen mangelnder Emanzipation von Päpsten, Bischöfen und Pfarrern an der Kirche zweifeln. In der Welt soll zwar Gleichberechtigung gelten, doch nicht in der Kirche. Auch in der Synode zum Thema Jugend gibt es unter den 340 Stimmberechtigten keine einzige Frau.

Immerhin seit 1975 können Theologinnen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern Pfarrerinnen werden. Sie erledigen ihren Job so gut wie ihre männlichen Kollegen und können auch Karriere machen. Warum geht das nicht auch bei den Katholiken?

Papst Franziskus hätte die Macht, seine Kirche für Frauen zu öffnen. Bisher schloss er die Priesterinnenweihe aus, zu den Diakoninnen lässt er forschen. Vielleicht können ihn die männlichen Jugendvertreter zu einer feminineren Kirche nun etwas schneller bewegen.

Weiden in der Oberpfalz07.10.2018
 
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