(stg) Der Landkreis Tirschenreuth war am Donnerstag an der Reihe, und Regierungspräsident Axel Bartelt sah eine große Vielfalt von dem, was in der Region die Landwirtschaft ausmacht. Bei seiner kleinen Tour begleiteten ihn unter anderem der Präsidenten des Bezirksverbandes des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Josef Wutz, Bezirksbäuerin Rita Blüml, BBV-Kreisobmann Ely Eibisch, Kreisbäuerin Irmgard Zintl sowie Landrat Wolfgang Lippert.
"Die Trockenheit, ich möchte schon sagen die Dürre, überschattet alles", stellte Josef Wutz fest. Auch er selbst hege mittlerweile wenig Hoffnung, dass der vierte Grünlandschnitt ein ordentliches Ergebnis liefere. Im laufenden Jahr müsse man von erheblichen Mindererträgen ausgehen, sowohl im Veredelungsbereich - also bei der Tierhaltung - wie auch bei den Flächen. Viele Landwirte seien gezwungen, ihre Viehbestände abzubauen. Dies führe aber zu langen Wartezeiten bei den Schlachthöfen und einem damit einhergehenden Preisverfall beim Fleisch.
Ely Eibisch ergänzte: "Wenn auf den Flächen nichts wächst, dann haben alle Einbußen. Das ist leider die Realität!" Er stellte dem Regierungspräsidenten den Landkreis unter landwirtschaftlichen Gesichtspunkten vor - rund 1500 Betriebe, 550 Milchviehhalter, 200 Schweinehalter, etwa 60 ökologisch wirtschaftende Betriebe und 46 Biogasanlagen. Drei Stationen standen auf dem Besuchsprogramm des Regierungspräsidenten: Start war am Kuschtalhof von Elisabeth Würstl und Stefan Koschta in Unterwappenöst bei Kulmain.
Bartelt zeigte großes Interesse an dem Biobetrieb mit etwa 120 Hektar landwirtschaftlicher Fläche, an dem Milchviehhaltung, Bullenmast und Kräuteranbau zu Hause sind. Vor 25 Jahren habe er den Betrieb übernommen, im Jahr 2000 dann auf Bio umgestellt und seit 2008 bei Naturland dabei, berichtete Koschta. Eine Besonderheit für die Region, über die auch Bartelt staunte, ist der mehrhäusige Cuchettenstall. Eine Kostprobe nahm der Regierungspräsident auch vom vor Ort angebauten Kümmel - erst in seiner reinen Gewürzform und schließlich in Form eines hochprozentigen Destillats. "Besuche wie diese sensibilisieren auch dafür, dass man sich als Endverbraucher nicht nur an der Schnäppchen-Jagd beteiligt, sondern auch genau hinschaut, wo unsere Nahrung herkommt und was sie uns wert sind", betonte Bartelt.
Nächste Station war die Anlage der Biogasgenossenschaft Kemnather Land, wo auch Geschäftsführer Peter Hautmann sowie Kemnaths Bürgermeister Werner Nickl Bartelt begrüßten. Während des Rundgangs über das Gelände erläuterten Hautmann und Eibisch wichtige Daten und Fakten zur Anlage, die seit 2010/2011 läuft und mit 23 Mitgliedern genossenschaftlich organisiert wird. Der Gast aus Regensburg erfuhr Wissenswertes über die Funktionsweise, über die Modalitäten der Anlieferung sowie über die Nutzung der erzeugten Wärme und Energie. Den Abschluss des Besuchs markierte eine Visite auf der benachbarten Klärschlamm-Vererdungsanlage von Ely Eibisch, bevor es zum gemeinsamen Mittagessen in die Schlossschänke nach Kaibitz ging.
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