Jedes Jahr, am ersten Freitag im März, ist Weltgebetstag. Gläubige aller christlichen Konfessionen versammeln sich dann zu einem besonderen Gottesdienst, einer ökumenischen Feier, in deren Mittelpunkt die Lebenssituation von Frauen eines bestimmten Landes steht. Dabei steht jedes Jahr ein anderes Land und ein anderes Thema im Fokus. In der Vergangenheit waren es zum Beispiel Simbabwe, Slowenien, Suriname, die Philippinen oder Kuba. 2021 ist die Wahl auf Vanuatu gefallen, mit dem Thema: "Worauf bauen wir?"
"Die Frauen sind oft Opfer körperlicher und sexueller Gewalt. Missbrauch und Unterdrückung sind an der Tagesordnung."
Stark vom Klimawandel betroffen
"Vanuatu, dieses Land war mir auch völlig neu", sagt die 66-jährige Elke Burger, Vorsitzende der Kommission "Glaube und Kirche" im Diözesanverband Regensburg und Bezirksvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB). "Aber inzwischen weiß ich natürlich, wo es zu finden ist: Vanuatu ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Er liegt ungefähr 2000 Kilometer nordöstlich von Australien." Und inzwischen weiß Burger noch viel mehr über dieses Land: Dass es vom Klimawandel stark betroffen ist, dass es bedroht wird vom steigenden Meeresspiegel, dass die Korallenriffe vor der Küste sterben und Zyklone dort in der Region immer heftiger werden.
Es gibt noch ein weiteres großes Problem, erklärt Elke Burger, und zwar eines, das sich so gar nicht mit dem Bild des paradiesischen Inselstaats verträgt: "Die Frauen sind oft Opfer körperlicher und sexueller Gewalt. Missbrauch und Unterdrückung sind an der Tagesordnung. Es sind auch die Frauen, die den Großteil der Arbeiten in den Familien verrichten müssen." Daher sei es wichtig, diese Frauen zu unterstützen, damit sie den Teufelskreis durchbrechen können. "Sie brauchen unsere Hilfe", ist die Bezirksvorsitzende des KDFB überzeugt. Natürlich zeige sich Solidarität über den Gottesdienst, der mit seinen Texten und Gebeten durch die Zeitverschiebungen rund um die Welt wandert und Menschen über Grenzen hinweg verbindet. Aber Solidarität zwischen den Frauen zeige sich auch ganz profan mit der aktiven Finanzierung von Projekten des Weltgebetstagskomitees.
Frauen fürchten um ihre Existenz
Dieses Jahr stehen die Frauen von Vanuatu im Mittelpunkt des Weltgebetstags. Angesichts der Bedrohung ihrer Heimat durch den steigenden Meeresspiegel, auf den sie keinen Einfluss haben - Vanuatu ist keine Industrienation und der Ausstoß an CO2 ist sehr gering - fürchten sie um ihre Existenz. Vor diesem Hintergrund scheint ihre Frage berechtigt, die sie - auch an uns - stellen: "Worauf bauen wir?"
Weltgebetstag trotz Corona
- Gottesdienst online: auf Bibel TV/Freitag, 5. März um 19 Uhr oder Übertragung eines Gottesdiensts auf www.weltgebetstag.de.
- Spenden: Weltgebetstag der Frauen e.V., Evangelische Bank EG, Kassel; IBAN: DE60520604100004004540; BIC/SWIFT: GENODEF1EK1
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