Das Unmögliche versuchten Markus Engelstädter und Bernd Meyer gleich gar nicht erst – nämlich Udo Jürgens zu imitieren oder zu kopieren. Vielmehr gaben sie bei ihrem Konzert im Foyer der Mehrzweckhalle den Liedern des 2014 verstorbenen Österreichers ihre ganz persönliche Note.
Sammy Davis jr. statt Frank Sinatra
Es war eine gelungene musikalische Hommage. Knapp 200 Zuhörer ließen sich mitnehmen auf eine Zeitreise zu den großen Klassikern von Udo Jürgens, aber auch zu dessen unbekannteren Werken. Sänger Engelstädter und Pianist Meyer präsentierten Jürgens als Erzähler von Geschichten. Vor den Liedern gab es Infos zu den Texten, die dem ein oder anderen sicherlich nicht bekannt waren. Ein gutes Beispiel dafür ist Jürgens' "Gäb' es nur noch dieses Lied für mich", das auch eine gewisse Zeit in der Schublade von Frank Sinatra lag, dann aber in der Interpretation von Sammy Davis jr. als "If I never sing another song" weltberühmt wurde.
"Siebzehn Jahr", "Ein ehrenwertes Haus", "Mit 66 Jahren" und "Ich war noch niemals in New York" standen genauso auf der Setlist des Abends wie "Griechischer Wein", "Was wichtig ist" und "Der gekaufte Drache". Das Publikum erwies sich bei vielen Liedern als sehr textsicher und hatte offensichtlichen Spaß an den Darbietungen. Nicht fehlen durfte auch "Vielen Dank für die Blumen", der Titelsong von der Zeichentrickserie Tom & Jerry. Für manchen Zuhörer dürfte es durchaus überraschend gewesen sein, den kompletten Text des Liedes zu hören und eben nicht nur den bekannten Refrain.
Eingespieltes Duo
Der Abend lebte natürlich auch vom perfekten Zusammenspiel der beiden Künstler, die seit vielen Jahren in verschiedenen Konstellationen gemeinsam auf der Bühne stehen. Das war stimmig, das passte einfach - die großartige, kraftvolle Stimme Engelstädters sowie das facettenreiche E-Piano-Spiel Meyers schufen einen Klangraum, der das Gesamtwerk von Udo Jürgens würdevoll beleuchtete. Abende wie diese sind es, die die musikalische Größe Jürgens' stets aufs Neue dokumentieren.
Auf der Setlist stand auch das Duett "Liebe ohne Leiden", das Udo Jürgens mit seiner damals 17-jährigen Tochter Jenny aufgenommen hatte. Markus Engelstädter zitierte aus einem Brief, den Jenny Jürgens ein Jahr nach dessen Tod an ihren Vater geschrieben hat: "Du sagtest: ,Der Mensch ist erst tot, wenn sich niemand mehr an ihn erinnert‘. Wenn das stimmt, lieber Papa, dann bist Du unsterblich." Für die Musik von Udo Jürgens gilt das allemal.
Weitere Veranstaltungen im Foyer
- 25. März: 20 Uhr, Hubert Treml und Franz Schuier – Ein Abend mit b.o.s.s.
- 31. März: 20 Uhr, Horrido Express – Kabarett
- Weitere Infos: www.kemevent.de
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