Nachdem Pfarrer Josef Paulus aus Mainburg, "Vater" der Kemnather Kroatienhilfe, Ende Januar den 213. Hilfstransport nach Bosnien chauffierte, machten sich auch die Helfer Richard Pscherer, Bernhard Krannich und Klaus Fiebig kürzlich mit den Auto auf dem Weg dorthin. Sie wollten sich ein Bild von der aktuellen Lage der Menschen dort machen, Kontakte pflegen und natürlich auch Hilfe und Unterstützung bringen.
Zuerst besuchte das Trio der "Kroatienhilfe Kemnath" das Altenheim in Vitez in Mittelbosnien. Bei dessen Bau vor mehr als zehn Jahren unterstützte die Kroatienhilfe mit Geld und Baumaterial. Das von Schwestern des Ordens "Dienerinnen vom Kinde Jesu" betriebene Altenheim hat derzeit etwa 100 Bewohner. Die Schwestern klagten über die mangelnde Hilfe vom Staat. Die Kemnather überbrachten eine Spende in Höhe von 1000 Euro - davon sollen vor allem Hygieneartikel und Pflegematerial gekauft werden.
Heim früher eine Ruine
Zweite Station war das Kinder- und Waisenheim "Egipat" in Sarajevo. Die Kroatienhilfe unterstützt dieses Heim, das von Schwestern des gleichen Ordens betrieben wird, schon seit vielen Jahren. Im Heim fanden vielen Waisenkinder, aber auch Mädchen und Buben, deren Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder aufzuziehen, ein neues Zuhause. In diesem Jahr erhielt das Heim wieder viele verschiedene Lebensmittel und Hygieneartikel im Wert von 2 500 Euro. Natürlich durften auch Süßigkeiten für die Kinder nicht fehlen. "Für die Schwestern und Kinder ist es fast wie Weihnachten, wenn wir kommen und Hilfe bringen", berichtet Richard Pscherer. "Wir kennen das Haus noch aus den 90er-Jahren als Ruine, haben mit geholfen, es wieder aufzubauen, und sehen mit Freude, dass es den Kindern dort einigermaßen gut geht", fügt Bernhard Krannich an.
Pscherer, Krannich und Fiebig besuchten dann auch das Behindertenheim "Sveta Obitelj" in Mostar. Zum Teil schwerstbehinderte und pflegebedürftige Menschen werden dort von Ordensschwestern liebevoll gepflegt. Die Hilfe vom Staat ist auch hier völlig unzureichend. Die Kroatienhilfe hatte für das Heim 2000 Euro im Gepäck. Eine Hälfte ist gedacht für Lebensmittel und wichtige Einkäufe wie Sanitätsmaterial. Erwachsenen-Windeln, Desinfektionsmittel sowie Einmalhandschuhe sind in Bosnien sehr teuer. Die andere Hälfte wurde bereits für den neuen Bezug stark verschlissener Stühle im Mehrzweckraum verwendet.
Kein Geld für Abendessen
Letzte Station war die südbosnische Stadt Capljina. Fast 130 Lastzüge mit Hilfsgütern brachte der Kemnather Hilfsverein bisher nach Capljina. "Klingt viel, ist es aber gar nicht", wissen die Oberpfälzer. In Capljina siedelten mehr als 2 500 Flüchtlingsfamilien neu an. Das Trio besuchte dort die Pfarrei und das Altenheim im Ortsteil Domanovici. Dort leben viele alte und pflegebedürftige Menschen. Die staatliche Unterstützung reicht nur für eine karge Mahlzeit am Tag. Ein kleines Abendessen gibt es nur, wenn die Verantwortlichen Spenden dafür erhalten. Für sechs Wochen Abendessen werden 1 500 Euro gebraucht. Bei ihrem Besuch beschlossen Pscherer, Krannich und Fiebig das Heim mit 2500 Euro zu unterstützen.
Die Kontaktleute der Kemnather, Drazan Dule, der Vorsitzende des Wohltätigkeitsvereins, und die Leiterin des Altenheims, Ivon Kralijc, verwalten solche Spenden und teilen das Geld ein, damit es für die vorgesehene Zeit reicht, erklären die Helfer. Zusätzlich bezahlten die Kemnather den Einkauf von nötigem Hygienematerial und Holzpellets für die Heizung in Höhe von 1000 Euro. "Die vier Heime werden wir auch in Zukunft unterstützen. Sie liegen uns seit Jahren sehr am Herzen", kündigte Klaus Fiebig an.
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