Für die Mitglieder des Initiaktivkreises Tirschenreuth war die historische Stadtführung bei Nacht ein besonderes Erlebnis. Die Gästeführer des Heimatkundlichen Arbeits- und Förderkreises Kemnath (HAK) ließen markante Episoden aus der Heimatgeschichte wieder aufleben. Dafür traten nicht nur bedeutende Persönlichkeiten, sondern auch ehrbare Bürger und Geistliche in historischer Gewandung auf und erzählten aus ihrem Leben.
Am Seeleitenparkplatz begrüßten die "Baderin Pauline", gespielt von Pauline Bäumler, und HAK-Vorsitzender Robert Schön die Besucher. Die Baderin führte die 40 Teilnehmer aus dem gesamten Landkreis Tirschenreuth zum Cammerloherplatz zur "Pinzer Beckn-Resl". Liane Preininger berichtete über die widrigen Umstände, die sie und ihre Familie dazu zwangen, nach Amerika auszuwandern. Eines ihrer sechs Kinder, Joseph Muench, wurde später in Amerika Kardinal und sogar Nuntius. Im Hof der Klosterbrauerei berichtete Roland Wende als "Hildebert Mehler" von der wechselhaften Geschichte des Franziskanerklosters. Als letzter Guardian erlebte er die Auflösung, während der Säkularisation im Jahr 1802 hautnah mit.
"Pfarrer Arckhauer" (Reinhard Herr) teilte vor der Stadtpfarrkirche mit, wie der Katakombenheilige Primian von Rom nach Kemnath kam und zum Stadtpatron wurde. Von der "Bäcker Vroni" (Veronika Krauß) erfuhren die Mitglieder, dass in Kemnath die älteste Familienbäckerei Deutschlands steht. An der Sebastiansäule auf dem Stadtplatz trat die Brandstifterin "Sybilla Schimmel" (Anna Müller-Rösch) auf. Unter Tränen erzählte sie, wie sie sich 1848 dazu verleiten ließ, im Rausch ein Feuer in der Stadt zu legen, bei dem fast 100 Häuser abbrannten.
Der Kantor und Schuldramatiker Wolfgang Schmeltzl (Josef Zaglmann) berichtete wie er im 16. Jahrhundert als armer Sohn eines Kemnather Handwerksmanns nach Wien zog und dort zu Ruhm und Ehren gelangte. Als Christoph Adam von Trautenberg erzählte Hans Rösch in Begleitung von "Bruder Josef" (Heiner Dworzak), wie es zur Gründung des Spitals für "in Ehren abgehauste Kemnather Bürger" kam. Vor dem Museum endete die Stadtführung, für die Wolfgang Wenisch, Zweiter Vorsitzender des Initaktivkreises, dankte.
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