„Wir feiern heute das Gedenkrequiem für unseren Heimatgeistlichen Pater Richard Schöpf, der im 85. Lebensjahr und nach über 55 Jahren als Priester bereits am 26. März verstorben ist“, sagte Stadtpfarrer Thomas Kraus bei der Statio in der Stadtpfarrkirche. Bedingt durch die Coronakrise hat Pater Schöpf isoliert sterben müssen. In Kemnath konnte zu dieser Zeit kein Trauergottesdienst gefeiert werden. Erst jetzt konnten die Angehörigen, Verwandten und einige Trauergäste daran teilnehmen. Die Mitbrüder der Hausgemeinschaft von St. Wendel hatten am 31. März in der Kreuzkapelle des Missionshauses einen Auferstehungsgottesdienst gefeiert. Anschließend war die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.
„Pater Schöpf, ein gebürtiger Löschwitzer, war bis zuletzt mit seiner Heimatpfarrei Kemnath verbunden“, versicherte der Kemnather Stadtpfarrer Thomas Kraus. Hier wurde er getauft, hier ging er zur Erstkommunion, empfing das Sakrament der Firmung und feierte seine Heimatprimiz. Pfarrer Kraus bedankte sich für alle seelsorgerischen Dienste, die der Pater in Kemnath geleistet hat.
Herzlich begrüßte er zum Gedenkrequiem Domkapitular Thomas Pinzer, seinen Vorgänger Konrad Amschl und zwei Patres vom Missionshaus St. Peter in Tirschenreuth, wo einst der Weg von Pater Schöpf seinen Anfang genommen hat. Die Kollekte war für die Steyler Mission bestimmt.
Kind seiner Zeit
„'Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern' lautet der Missionsauftrag Jesu“, begann Thomas Pinzer seine Predigt. Er passe gut als Beschreibung des Lebens von Pater Richard Schöpf. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium Ingolstadt entschloss er sich, Missionar zu werden. Er ging zu den Steyler Missionaren, wollte Priester und Missionar werden und trat deswegen in das Missionspriesterseminar des Ordens in St. Gabriel in Mödling bei Wien ein. 1957 rief Papst Pius XII. in seiner Missionsenzyklika „Geschenk des Glaubens“ dazu auf, Priester nach Afrika, Asien und Südamerika zu entsenden, um den dortigen Priestermangel zu beheben. Somit war Richard Schöpf ein Kind seiner Zeit, denn es gab damals viele junge Menschen, die in die Mission wollten.
Der damalige Kemnather Stadtpfarrer Georg Pilz erkannte seine Begabungen und vermittelte ihn nach dem Abschluss der Volksschule 1948 an die damalige Schule der Steyler Missionare ins Missionshaus St. Peter in Tirschenreuth. Dort reifte in ihm der Wunsch, Missionar zu werden. Doch nach seiner Priesterweihe am 17.10.1964 in Sankt Augustin wurde dieser Wunsch jäh durchkreuzt. Von der Generalleitung des Ordens in Rom bekam er nämlich nicht die Bestimmung für ein Missionsland, sondern er sollte Lehrer für ein Gymnasium der Steyler Missionare in Deutschland werden. Er beklagte sich nicht, sondern reagierte wie ein Ordensmann: gehorsam und trotzdem offen für die Aufgabe, die ihm neu gestellt wurde. „Deutschland ist auf dem besten Weg zum Missionsland und wir brauchen auch in Deutschland Seelsorger, die Jugendliche begeistern können“, erkannte er damals.
Die Ordensleitung ließ ihn von 1966 bis 1971 zum Lehrer ausbilden. Jungen Menschen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern ihnen auch Sinndeuter und Wegbegleiter zu sein, das sollte seine Mission werden. Alle seine Fähigkeiten setzte er zum Wohle seiner Schule ein, die den Namen des Ordensgründers trägt, dem Arnold-Janssen-Gymnasium. Dort durfte er 30 Jahre als Lehrer wirken und zum Ende hin, von 1989 bis 2002, leitete er die Geschicke des Gymnasiums als Oberstudiendirektor. „Das war zur Zeit meiner Primiz“, erinnerte sich Thomas Pinzer. „Obwohl sein Wunsch, in den auswärtigen Missionen zu arbeiten, nicht in Erfüllung ging, setzte er seine ganze Energie dafür ein, den Schülern eine christlich fundierte Ausbildung zukommen zu lassen.“ So steht es im Totenbrief der Steyler Missionare. „Auch die Diözese Regensburg ist ihm dankbar, dass er seine Talente dem Orden der Steyler Missionare zur Verfügung gestellt und die Ordensgemeinschaft dadurch bereichert hat“, betonte der Prediger.
Gemeinsames "Salve Regina"
„Was wir mit unsren Augen sehn, ist längst das Letzte nicht“, „Holst du mich heim aus dieser Zeit“ und andere besinnliche Gesänge sang der Kammerchor unter der Leitung von Josef Zaglmann. Es war ein bewegender Moment, als am Ende des feierlichen Requiems alle fünf Geistlichen das „Salve Regina“ anstimmten. Ein dankbares „Vergelt`s Gott“ sagte Albert Schöpf, ein Bruder des Verstorbenen, allen, die an der würdigen Trauerfeier teilgenommen haben.















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