Musik begleitete Josef Zaglmann sein ganzes Leben. Bis zum Schluss. Noch am Freitagabend spielte er in der Stadtpfarrkirche auf der Sandtner-Orgel. Nur einige Stunden später starb er völlig überraschend bei sich zu Hause. Erste Nachrichten vom Tod des 77-Jährigen machten dann wenig später die Runde in Kemnath.
41 Jahre lang war Josef Zaglmann Chorleiter und Organist in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt. Schon ab 1975 fungierte er bei dem damaligen Chorleiter Fritz Müller als Organist. Ab 1983 wirkte er schließlich als Organist und Leiter des Kirchenchors. Dieselbe Funktion übte er zudem beim Kemnather Kammerchor sowie beim Mozartquartett aus. 1988 noch im Wechsel mit German Weber, stand der Verstorbene bei den folgenden Spielzeiten (im fünfjährigen Turnus) auch dem Kemnather Passionschor vor, das letzte Mal 2013. Dabei beschränkte sich sein musikalisches Wirken nicht nur auf seine Heimatstadt. Zeitweise nahm er auch in Fuchsmühl die Aufgaben eines Organisten und Chorleiters wahr. In 65 Jahren als Organist hat er unter anderem über 1200 Beerdigungen begleitet.
Faible für Wagner-Opern
Es war aber nicht nur die Kirchenmusik, die es ihm angetan hatte. Auch beim Wirtshaussingen des Heimatkundlichen Arbeits- und Förderkreis (HAK) und bei den Wirtshausmusikanten war er oft mit seinem Akkordeon anzutreffen. Ebenso unterhielt er die Teilnehmer der Seniorenfahrten ins Sibyllenbad mit seiner Spielkunst, aber auch mit so manchen Geschichten. Eine Leidenschaft hatte er auch für den Komponisten Richard Wagner. Wer bei Josef Zaglmann zu Hause anrief, der konnte oft Ausschnitte aus einer von Wagners Opern am anderen Ende der Leitung hören. 33 Jahre lang sang der Kemnather zudem im Sonderchor bei den Bayreuther Festspielen bei Aufführungen der Opern „Die Meistersinger von Nürnberg“ sowie „Der fliegende Holländer“ und agierte als Statist. Zum Pflichtprogramm gehörten für ihn und seine Frau Christiana die jährlichen Besuche auf dem Bayreuther Kulturhügel.
Die Liebe zur Musik kam ebenso in seinem Beruf als Lehrer zum Tragen. Im Schuldienst legte er seinen pädagogischen Schwerpunkt auf die Musikerziehung, leitete Schulchöre und wirkte bei Feiern und Konzerten mit. Zur Welt kam Zaglmann am 2. April 1946 in Auhof im Landkreis Cham. Er hatte noch einen Bruder, der jedoch im Babyalter verstarb. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst studierte er von 1968 bis 1971 Lehramt an Volksschulen in Regensburg. Gleichzeitig absolvierte er eine Ausbildung zum Kirchenmusiker. Nach dem Vorbereitungsdienst wurde er als Lehrer ins Kemnather Land versetzt: Ab September 1971 unterrichtete er an der damaligen Volksschule in Kastl. 20 Jahre (Januar 1972 bis Januar 1992) war dann die Volksschule in Kemnath seine berufliche Heimat, ehe er als Erster Konrektor nach Erbendorf wechselte. 1996 betraute ihn das Kultusministerium mit der Leitung der Volksschule Kulmain. Bereits in dieser Zeit schickte er regelmäßig Berichte über die Schule an die Kemnather Redaktion des „Neuen Tags“.
Im Ruhestand Berichterstatter
Als er 2007 in den Ruhestand trat, begann unter dem Kürzel (jzk) Josef Zaglmanns Laufbahn als Zeitungsberichterstatter. Zu seinen Terminen, egal ob bei Schulen, Vereinen, der Pfarrgemeinde oder bei kulturelle Veranstaltungen, war er meist mit dem Rad unterwegs. Fit hielt sich der 77-Jährige ebenso mit Schwimmen – entweder während der kälteren Jahreszeit im Hallenbad Kemnath mit dem Vitalsportverein oder im Sommer in Erbendorfer Freibad. Gesundheitlich beeinträchtigten ihn die Folgen einer Operation vor etwa zwei Monaten.
Bei all seinen Aktivitäten unterstützte ihn seine Familie. Josef und Christiana Zaglmann hatten am 16. Mai 1975 in Kemnath standesamtlich und am Tag darauf kirchlich in Waldeck geheiratet. Schließlich gehörten die Töchter Eva-Maria, Martina, Julia und Constanze zur Familie. Inzwischen sind noch fünf Enkelkinder hinzugekommen.
Dem Kreisverband Kemnath des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, mit dem der Fan des FC Bayern München des Öfteren auf Reisen war, gehörte der Verstorbene 64 Jahre, davon 47 Jahre als Schriftführer und Pressebeauftragter, an. Ebenso war er Ehrenchorleiter beim Männergesangsverein Pullenreuth sowie Mitglied beim Fichtelgebirgs- und beim Vitalsportverein, beim Josefi-Verein Zandt, beim VdK-Ortsverband und beim HAK. Für Letzteren schlüpfte er bei historischen Stadtführungen als Darsteller in die Rolle des Kantors Wolfgang Schmelzl.
Der Totenrosenkranz ist am kommenden Samstag, 16. Dezember, um 13.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Um 14 Uhr schließt sich dort das Requiem an. Danach führt ein Trauerzug zur Beerdigung am Kemnather Friedhof.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.