Kemnath
29.03.2021 - 14:39 Uhr

Kemnather Jugend ist backstage bei den Passionsspielen

Weltbekannt sind die Passionsspiele in Oberammergau. Mit "Backstage" schaute die Jugend beim ökumenischen Kreuzweg in der Stadtpfarrkirche Kemnath hinter die Kulissen und sah, wie die Passion Jesu Christi auf die Bühne gebracht wird.

In eindrucksvoller Weise gestalteten Maria Nickl, Jochen Gößl, Vinzenz Schöcklmann und Vanessa Fenzl (von links) den ökumenischen Kreuzweg der Jugend in der Stadtpfarrkirche. Bild: jzk
In eindrucksvoller Weise gestalteten Maria Nickl, Jochen Gößl, Vinzenz Schöcklmann und Vanessa Fenzl (von links) den ökumenischen Kreuzweg der Jugend in der Stadtpfarrkirche.

Die Passionsspiele in Oberammergau sind im Zuge einer Pest-Pandemie entstanden. Die Bevölkerung führte sie 1634 zum ersten Mal auf. Damit lösten die dankbaren Bewohner das Versprechen ein, alle zehn Jahre ein Passionsspiel über die letzten fünf Tage Jesu aufzuführen, wenn ihr Dorf von der Pest verschont bliebe.

"Mit diesem Kreuzweg schauen wir hinter die Kulissen und erleben die Proben zu dieser Passion", erklärte Gemeindereferent Jochen Gößl. Dieser wolle durch seine "Ästhetik und Sprache helfen, die eigene Haltung gegenüber Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi zu finden". Gößl hatte mit einigen Jugendlichen diese ganz besondere Kreuzwegandacht vorbereitet.

Sieben Stationsbilder zeigten Szenen der Proben. Sie wurden so bearbeitet, dass sie Aufnahmen aus einer Sofortbildkamera gleichen. Sie fingen den Standpunkt des Fotografen Sebastian Schulte auf der Bühne ein. Der Schüler kommt aus Oberammergau und hätte in der letzten Saison einen Diener des Kaiphas gespielt. Die Aufführungen mussten wegen der Corona-Pandemie ausfallen und wurden auf das Jahr 2022 verlegt.

Es kommt auf Jesus an

"Im Mittelpunkt dieses Passionsspiels steht Jesus, auf ihn kommt es an", lautet der erste Satz des Prologs. Er verkündet zwei scheinbar widersprüchliche Botschaften: "Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden" und "Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert." "Welches Bild hast du von Jesus?", lautete eine Impulsfrage.

Die erste Szene ("Auf dem Weg") handelte vom triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem. "Es ist schon ein irres Gefühl, von einer großen Menschenmenge getragen zu werden und gleichzeitig so viele Erwartungen zu erfüllen", antwortete der Jesusdarsteller, als er nach seinen Gefühlen gefragt wurde. Viele Personen im Volk jubelten ihm zu, aber einige waren skeptisch.

"Ästhetik und Sprache helfen, die eigene Haltung gegenüber Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi zu finden."

Gemeindereferent Jochen Gößl

"Guter Gott, hilf uns, Recht und Unrecht zu unterscheiden und gib uns die Kraft, eine eigene Meinung zu vertreten" begann das Gebet nach der zweiten Szene ("In der Menge"). "Wie geht ihr jetzt an diese Aufgabe ran?", wurden die Soldaten gefragt, die Jesus an Kreuz nageln mussten. Bei dieser dritten Szene ("Unterm Kreuz") sollte der Impuls "Hinterfragst du die Aufgaben, die dir gestellt werden, oder befolgst du einfach blind alle Anweisungen?" zum Nachdenken anregen.

Durch Lockdown dankbarer

Bei der vierten Szene ("Im Blick") stand Maria Magdalena fassungslos unter dem Kreuz. Nach einer kurzen Besinnungspause wurde an die Zuhörer die Frage gestellt: "Gibt es Momente in deinem Leben, in denen du dich so machtlos wie Jesus am Kreuz gefühlt hast?" In der fünften Szene ("Vor Gott") fragt Jesus verzweifelt: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Seine letzten Worte waren "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist." Beim Epilog ("Am Tisch") sollten die Passionsspieler ihre Eindrücke schildern. "Seit dem Corona-Lockdown bin ich offener und dankbarer, ich bin froh um jeden menschlichen Kontakt", gestand ein Sprecher.

Kemnath26.03.2021

Die musikalische Gestaltung dieses ökumenischen Kreuzwegs hatte Stefanie Wöhrl mit der Gruppe "Spirit of Fantasie" übernommen. Anja und Stephanie Vetter, Theresa Krokauer und Linda Weismeier wurden begleitet von Susanne Griener (Gitarre), Alina Heining (Querflöte) und Stefanie Wöhrl (E-Piano).

 
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