Michael Hautmann hatte bei den vergangenen Wahlen zum Stadtrat auf eine erneute Kandidatur verzichtet. „Nach 45 Jahren muss auch mal Schluss sein“, erzählt der Kötzersdorfer, der in wenigen Wochen seinen 71. Geburtstag feiert.
Der Name Hautmann steht symbolisch auch für Engagement in der Kommunalpolitik: Bereits Hautmanns Vater war Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Kötzersdorf, und Michael Hautmanns Sohn Peter tritt quasi die politische Nachfolge an – er wurde bei den Kommunalwahlen über die CLU-Liste in den Stadtrat gewählt. „Irgendwie haben wir es wohl in den Genen“, meint der langgediente Stadtrat.
Zunächst Ortssprecher
In die Politik gekommen ist Hautmann gleichzeitig mit dem Tod des Vaters: Von 1. September 1974 bis zum Jahresende rückte er in den Gemeinderat von Kötzersdorf nach. Während dieser Zeit entwickelten sich die Dinge so, dass Kötzersdorf sich Richtung Kemnath orientierte und ab 1. Januar 1975 ein Ortssprecher benötigt wurde – und das war dann natürlich Michael Hautmann, der das Amt drei Jahre lang ausübte. „1978 wurde ich dann zum Stadtrat gewählt und bin es bis jetzt geblieben“, berichtet er.
Eigentlich hatte er schon vor sechs Jahren damit geliebäugelt, nicht mehr zu kandidieren: Damals stand er nur auf Platz 20 der CLU-Liste – wurde aber dennoch wieder ins Gremium gewählt.
Hautmann kommt vom Dorf, deshalb war es ihm auch immer ein großes Anliegen, die Interessen des Landes zu vertreten – und da gab in den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten jede Menge zu tun: Straßen asphaltieren, Kanal und Wasserleitungen bauen, die Entwicklung der Dörfer voranbringen. Da sei in vielen Bereichen auch etwas vorangegangen, wo er mit angeschoben habe – vom neuen Glockenturm in Höflas über den Wegebau in Richtung Bleyer und in Kötzersdorf bis hin zum Läuferweg, der aktuell im Kernwegenetz umgesetzt werden kann.
Freilich war Hautmann nicht mit allem zufrieden. „Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Bautätigkeit auf dem Land noch intensiver wird. Aber das war dann oft im Außenbereich, und da spielte das Landratsamt nicht mit.“
Bauausschuss und Liegenschaftsausschuss waren seine großen Steckenpferde, da konnte er seine Berufserfahrung und seinen Sachverstand mit einbringen – und da war er jemand, der gerne fraktionsübergreifend um Rat gefragt wurde. Drei Bürgermeister hat Hautmann im Stadtrat erlebt – Rudi Ponnath, Peter Prechtl und Werner Nickl. Die Arbeit hat ihm immer Spaß gemacht, mit seiner Meinung hat er nie hinter dem Berg gehalten – und das dann meist auch im schönsten Oberpfälzisch formuliert. Was sich in den vergangenen Jahrzehnten im Stadtrat geändert habe? „Früher ist weniger diskutiert worden als heute. Aber das hat positive wie auch negative Seiten.“
Weiter Meinung sagen
Etwas Wehmut ist schon dabei, wenn er nicht mehr im Stadtrat sein wird. „Aber ich werde schon auch weiterhin meine Meinung sagen“, verspricht Hautmann. Denn ein Ehrenamt, das auch eng mit der Kommunalpolitik verzahnt ist, gibt er noch nicht auf – im Frühsommer wird er aller Voraussicht nach erneut zum Vorsitzenden des Wasserzweckverbandes Kemnath-West gewählt werden. „Erstens hat jeder abgewunken, den ich gefragt habe, und zweitens hat mich der neue Bürgermeister Roman Schäffler gebeten, weiterzumachen“, berichtet Hautmann, der den Verband seit 30 Jahren führt.
Die Gefahr, dass ihm ohne Stadtratsmandat langweilig werden könnte, ist relativ gering. Den Baggerbetrieb hat er zwar schon an Sohn Peter übergeben, allerdings habe er „vergessen“, die Arbeit auch zu überschreiben, scherzt Hautmann. Auch seinem großen Hobby – der Jagd – wird er weiter nachgehen. Und dann ist da natürlich noch seine Familie – allen voran Ehefrau Elsa, mit der er seit 1972 verheiratet ist, vier Kinder und acht Enkel –, die in der Vergangenheit nicht selten auf ihn hat verzichten müssen. Einen abschließenden Wunsch hat er noch an den neuen Stadtrat: „Geht sorgsam mit den Finanzen um, damit auch die nachfolgende Generation etwas davon hat!“














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