Die Kroatienhilfe Kemnath hat vor einigen Wochen beschlossen, die praktische Arbeit mit den Hilfstransporten zu beenden. Drastisch verschärfte Zollvorschriften sowie höhere -gebühren waren ausschlaggebend für diese Entscheidung.
12 Tonnen Kartoffeln
Ein letzter Transport sollte die noch vorhandenen Hilfsgüter nach Capljina in Südbosnien bringen. Dieser Lastzug hatte 19,5 Tonnen Hilfsgüter geladen, darunter 12 Tonnen Speisekartoffeln, die die Organisatoren von einem Landwirt aus der Region zu einem günstigen Preis bekommen haben. Der Lastzug ist mittlerweile in Capljina angekommen, die Hilfsgüter sind abgeladen und verteilt.
Dass die "Aktion Kroatienhilfe" 1992 ins Leben gerufen wurde, geht auf die Initiative von Pfarrer Josef Paulus zurück. Der damalige Priesteramtskandidat aus Luhe, der heute Pfarrer in Mainburg ist, hat Ende der 1980er Jahre ein Jahr lang in Zagreb studiert. Als er von vielen dortigen Pfarreien und Klöstern um Hilfe gebeten wurde, organisierte er 1992 mehrere Transporte selbst. Ab Weihnachten des gleichen Jahres führte die Kroatienhilfe des Kemnather Frauenbundes die Aktion weiter.
"Dieses Werk der christlichen Nächstenliebe und die Arbeit der unermüdlichen freiwilligen Helfer verdienen wirklich große Anerkennung", ließ der Initiator der Kroatienhilfe ausrichten. Er weiß, dass damit sehr, sehr viel Arbeit verbunden war.
41 Kilometer Säcke
"Seit 1992 haben wir insgesamt 4118 Tonnen Hilfsgüter nach Kroatien und Bosnien gebracht", hat Klaus Fiebig ausgerechnet. Davon waren 1720 Tonnen Kartoffeln. Das waren 68 800 Säcke, die hintereinander gelegt eine Strecke von gut 41 Kilometern ergeben würden. 531 Tonnen weitere Lebensmittel und Hygieneartikel, 956 Tonnen Möbel und Einrichtungsgegenstände, 686 Tonnen Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Decken, Federbetten und Spielsachen sowie 225 Tonnen sonstige Hilfsgüter kamen dazu. 492 000 Kilometer haben die 214 Lastzüge insgesamt zurückgelegt. "Und das unfallfrei", betont Fiebig. Er ist überzeugt, dass der liebe Gott dabei seine schützende Hand im Spiel hatte. "Als wir 1992 den ersten Lastzug organisiert haben, haben wir selbst im Traum nicht gedacht, dass es einmal 214 werden würden", ergänzt Richard Pscherer.
Die Kroatienhilfe dankt allen, die zum Gelingen der Aktion beigetragen haben, den Geld- und Sachspendern sowie den fleißigen Helfern beim Zusammentragen der Waren und Beladen der Lastzüge. Auch wenn es künftig keine Transporte mehr geben wird, ausruhen werden sich die Organisatoren der Kroatienhilfe auch in Zukunft nicht.
Einen ganz wichtigen Teil ihrer Arbeit führen sie weiter: die Unterstützung von Alten-, Behinderten- und Kinderheimen. Daher bitten sie weiterhin um Geldspenden. Viele solcher Heime sind den Kemnathern ans Herz gewachsen. Die Not, die nach wie vor besteht, und die mangelnde staatliche Unterstützung sind für sie Grund genug weiterzumachen.
Mit Geld weiter helfen
Wer die Arbeit der Kroatienhilfe weiter unterstützen möchte, kann dies mit einer Geldspende auf das Konto „Kroatienhilfe Kemnath“ bei der Sparkasse Oberpfalz Nord, IBAN: DE30 753 500 000 000 007 377, BIC: BYLADEM1WEN. Bei Angabe der kompletten Adresse werden auf Wunsch Spendenquittungen ausgestellt. Die Kroatienhilfe nimmt zwar noch gut erhaltene Kleidung in Säcken oder Kartons an, allerdings nur nach vorheriger Rücksprache mit Josef Raps, Telefon 09642/1316.
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