"Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen", lautete das Thema des ersten ökumenischen Gottesdienstes im neuen Jahr in der Kemnather Stadtpfarrkirche. Laut Pastoralreferent Alfred Kick sollte das Motto zeigen, wie die Liebe alles, auch Begrenztheit überwindet, wenn im Sinne Jesu versucht werde, zu lieben und auf die Kraft der Gnade zu vertrauen.
"Unser Weg zur Einheit beginnt mit einer innigen Verbindung zu Gott", betonte Pfarrerin Kathrin Spies, "wenn wir in seiner Liebe bleiben, wächst unsere Sehnsucht nach Einheit und Versöhnung mit anderen." Gott helfe, offen zu sein für die, die anders seien als wir. "Das ist eine wichtige Gabe, die die Spaltungen in uns selbst, zwischen uns und in der Welt heilen kann."
Mit dem Satz "Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe" endete die Schriftlesung. Dazu erklangen die Lieder "Gott ist die Liebe" und "Lobe den Herrn, meine Seele", die Andrea Kick mit der Musikgruppe "Oecumenica" des AK 365 sang.
In seiner Predigt ging Stadtpfarrer Thomas Kraus auf das Gleichnis vom Weinstock und den Reben ein. Die entscheidende Frage sei: "Wie erreiche ich bei mir, dass mein Leben fruchtbar wird." Das geschehe nicht durch eigene Kraft und Leistungsfähigkeit, sondern durch Verbindung und Bleiben. Die Rebe am Weinstock müsse nichts aus eigener Kraft hervorbringen. Sie müsse durchlässig sein, damit der Weinstock seine Kraft entfalten könne.
Das Wunder des Glaubens reife langsam, wie von selbst in den wunderbaren Früchten. Diese waren auf dem Gebetsblatt abgedruckt, das jeder erhalten hat: Frieden, Freundschaft, Toleranz, Geduld, Glück, Ruhe, Gesundheit, Wohlwollen, Liebe, Erfolg und Unterstützung. "Wir sollten lernen, unsere Zeit immer mehr von innen heraus geistlich zu deuten und zu leben", meinte der Geistliche: "Wir müssen verstehen, dass auch Corona von Gott geschenkte Zeit ist." Kraus zeigte sich dankbar, trotz aller Einschränkungen für die Einheit der Christen in ökumenischer Verbundenheit beten und dieses Zeugnis des Vertrauens und der Wertschätzung, des Zusammenstehens in versöhnter Verschiedenheit nach draußen senden zu können.
Die Fürbitten trug Manfred Spiegler vor. Nach dem gemeinsamen Vater-unser-Gebet kündigte er den Verwendungszweck der Kollekte am Ausgang an: Diese sei für ein Projekt von Caritas International im Südsudan bestimmt. Dabei gehe es um die Stärkung von Kinderrechten und einen verbesserten Zugang zur Grundbildung für konfliktbetroffene Kinder und Jugendliche in Nasir County, Upper Nile State. Insgesamt werden 3500 Kinder und Jugendliche vom Projekt direkt begünstigt und noch einmal so viel Erwachsene durch Bewusstseinsbildungsmaßnahmen geschult. Nach dem Segen der beiden Pfarrer Thomas Kraus und Kathrin Spies sangen alle gemeinsam das Lied "Geborgen in dir, o Gott".
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