Der Tarifstreit der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie geht in die heiße Phase, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Für mehr Gehalt legte am vergangenen Samstagmorgen ein Teil der Belegschaft von Siemens Healthineers unter dem Motto „O´gschtreikt is!“ die Arbeit nieder. "Für die Forderung von acht Prozent mehr Lohn endete am 28. Oktober um Mitternacht die Friedenspflicht", sagt Udo Fechtner von der IG Metall Amberg im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Symbolisch werden die Warnstreiks kurz darauf dort eröffnet, wo in der Nacht gearbeitet wird.
Bisher gab es drei Verhandlungsrunden zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband VBM. In Nürnberg und München endeten sie ohne jegliches Angebot. In Augsburg gab es ein Angebot über eine Einmalzahlung von 3000 Euro sowie eine nicht bezifferte tabellenwirksame Erhöhung mit einer Laufzeit von 30 Monaten.
Acht Prozent mehr Geld
"Dieses Angebot wollen wir nicht akzeptieren", so Fechtner. Es folgte eine erste Warnstreikaktion in dieser Tarifrunde: Am Samstagmorgen um 3 Uhr rief die IG Metall alle Beschäftigten der Nachtschicht von Siemens Healthineers Kemnath zu einer ersten Frühschlussaktion auf. Rund 15 Mitarbeiter beendeten die jeweilige Schicht früher als üblich und legten zum Zeichen der Solidarität mitten in der Nacht ihre Arbeit nieder. "Nur wenn wir gemeinsam streiken, können wir den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen."
Durch die Warnstreiks soll der Druck auf eine schnelle Einigung in der nächsten Verhandlung der Tarifrunde erhöht werden. Ziel ist es, ein besseres Angebot auf den Tisch zu bekommen. Die vierte Tarifverhandlung in Bayern findet am 8. November statt. Die Forderung der IG Metall: acht Prozent mehr Lohn als Entgeltsteigerung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Nur ein "Vorgeschmack"
"Die Mitarbeiter stehen immer mehr unter Druck." Wegen der steigenden Lebenshaltungskosten und der hohen Energiepreise bräuchten die Menschen dringend eine dauerhafte Lohnerhöhung. Bei vielen Beschäftigten reiche wegen der hohen Inflation einfach das Geld nicht mehr, obwohl sie Arbeit haben. Hinzu komme die Angst, was in Zukunft noch alles kommen könnte.
Die Erwartungshaltung gegenüber den Arbeitgebern sei groß. "Vielen Betrieben geht es so gut, dass eine Entgeltsteigerung durchaus möglich ist", sagt Fechtner. "Es muss mehr passieren. Die aktuellen Warnstreiks sind nur ein Vorgeschmack darauf, was die Arbeitgeber erwartet, wenn in der nächsten Tarifverhandlung kein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt wird", so der Gewerkschafter weiter.
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