In der dritten Tarif-Verhandlungsrunde hat der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie vbm sein Angebot vorgelegt. Darin wird nicht nur eine erneute Nullrunde verlangt. "Die Arbeitgeber wollen außerdem die Corona-Krise ausnutzen, um unsere Tarifstandards aufzuweichen", wird Antonia Enßner, Gewerkschaftssekretärin bei der IG Metall Amberg, in einer Pressemitteilung zitiert.
Konkret wollen die Arbeitgeber automatische Abweichungen vom Tarifvertrag, wenn Betriebe bestimmte Kennzahlen erreichen. Bisher verhandeln IG Metall und vbm jeweils über solche Abweichungen. Außerdem wollen die Arbeitgeber tarifvertragliche Regelungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld zur Disposition stellen.
Stabile Auftragslage
Die Beschäftigten bei Siemens Healthineers in Kemnath sind sauer: Die Auftragslage ist stabil. Außerdem haben sie mit ihrem Einsatz dazu beigetragen, dass das Unternehmen die Pandemie bisher so gut überstanden hat. Bei den Tarifverhandlungen im Frühjahr 2020 hätten sie gezeigt, dass sie bereit seien, in einer akuten Krise auch mal zurückzustecken. "Aber jetzt ist es Zeit, dass die Beschäftigten für ihren Einsatz belohnt werden. Vier Prozent mehr sind nur fair", meint der Leiter der IG-Metall-Vertrauensleute, Marco Bauer. "Eine Stärkung der Einkommen stützt die Wirtschaft auch allgemein. Außerdem brauchen wir Zukunftstarifverträge, die uns erlauben, bei der Transformation mitzugestalten." Denn diese könne nur gelingen, wenn die Beschäftigten einbezogen werden.
Montag Aktionstag
Bauer weiter: "Die Arbeitgeber hoffen wohl immer noch darauf, dass wir unter Pandemiebedingungen nicht in der Lage sind, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Aber wir werden ihnen das Gegenteil beweisen." Die Beschäftigten von Siemens Healthineers in Kemnath stünden jedenfalls bereit.
Den Auftakt macht der Aktionstag am Montag, 1. März. Neben kleineren betrieblichen Aktionen wird es unter igmetall.de auch einen bundesweiten Livestream ab 17 Uhr geben. Doch das ist erst der Anfang. Was danach kommt? "Da sollen sich die Arbeitgeber mal überraschen lassen. An Kreativität mangelt es den Metallerinnen und Metaller jedenfalls nicht", verspricht Bauer.
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