Es war eine Besonderheit, mit der die Ausstellung „Zeiten-Wende“ in der Kemnather Stadtbücherei eröffnet wurde. „Das ist auch für uns ein Novum“, betonte deswegen auch Leiterin Christine Schubert bei der Begrüßung. Gezeigt wurden und werden digitale Bilder von Rainer Sollfrank. Garniert wurde die Eröffnung mit dazu passenden Texten und kurzen Gedichten von Margarete Friedrich.
Die digitalen Bilder Sollfranks sind allesamt in der Zeit zwischen 2015 bis 2022 entstanden, ihre Thematiken – das wurde während der Vernissage auch lyrisch erläutert – betreffen die Flüchtlingsproblematik, den Klimawandel, die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg. Margarete Friedrich sprach von einer „Zeitreise“, die mit den Bildern unternommen werde. Die viel zitierte „Zeitenwende“ von Bundeskanzler Scholz habe eigentlich bereits 2015 mit der Flüchtlingssituation in Folge des Bürgerkriegs in Syrien begonnen. Die beiden Künstler erläuterten an verschiedenen Beispielen ihre jeweils individuellen Eindrücke der vergangenen Krisenjahre und ihrer Auswirkungen.
So ist an diesem Eröffnungsabend eine wunderbare Symbiose aus Text und Bild, aus fotografierter und geschriebener Kunst geworden. Sollfrank berichtete den Zuhörern auch von seinem Weg zu den digitalen Bildern. „Da hat sich auch meine eigene Einstellung gewandelt, als ich die ungeahnten Möglichkeiten entdeckt habe“, so der passionierte Analog-Fotograf. Er betonte, dass viele seiner Bilder von den Betrachtern selbst zu Ende gedacht werden müssen. Einen wichtigen Ansatzpunkt dazu lieferte Friedrich mit ihren pointierten Versen, die eine mögliche Interpretationsrichtung ins Auge nahmen.
Die ausgestellten Werke können zu den regulären Öffnungszeiten der Stadtbücherei – Dienstag von 15 bis 19 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr sowie Freitag von 10.30 bis 12.30 Uhr – besichtigt werden.
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