Einen Telefonanruf von einem unbekannten Mann erhielt bereits am Donnerstag, 4. April, eine 80-jährige Frau in Kemnath. Der Mann am anderen Ende der Leitung gab vor, Anwalt aus der Schweiz zu sein. Die Tochter der Frau, so erklärte der Anrufer, habe einen tödlichen Verkehrsunfall mit Beteiligung eines vierjährigen Kindes verursacht.
"Um eine Inhaftierung der Tochter zu verhindern, müsse nun eine Kaution in Höhe von 20.000 Euro hinterlegt werden", heißt es in der Mitteilung der Polizeiinspektion Kemnath über die Forderung. "Durch emotionalen Druckaufbau, hysterischem Geschrei im Hintergrund und geschickter Gesprächsführung sollte die Seniorin dazu bewegt werden, Ersparnisse abzuheben und eine Geldübergabe zu veranlassen." Die Seniorin allerdings war misstrauisch und erkannte den Betrugsversuch, worauf die Betrüger das Gespräch beendeten.
Die Polizeiinspektion Kemnath warnt vor derartigen "Schockanrufen": Dabei geben sich Betrüger als Verwandte, Polizei, Staatsanwalt, Richter oder Arzt aus und tauschen "mit aufgeregter oder weinerlicher Stimme eine dramatische oder lebensbedrohliche Notsituation" vor. Die Polizei rät: "
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen.
- Legen Sie einfach auf, wenn Ihr Gesprächspartner Geld fordert (Polizei oder Justiz verlangen in Deutschland am Telefon niemals eine Kaution, um beispielsweise eine Haftstrafe eines Familienangehörigen abzuwenden).
- Die Polizei oder sonstige Amtspersonen bitten Sie nie um die Aushändigung von Bargeld oder Wertsachen
- Dringende ärztliche Behandlungen und lebensrettende Medikamente sind niemals von einer vorherigen Geldzahlung abhängig.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
- Kontaktieren Sie Ihre Angehörigen unter den Ihnen bekannten Telefonnummern, um den Sachverhalt abzuklären.
- Verständigen Sie im Verdachtsfall die Polizei unter dem Notruf 110.
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