Kemnath
18.11.2020 - 14:11 Uhr

Überweisungen aus Kemnath lindern Not in Bosnien

Der 214. und letzte Lkw mit Hilfsgütern hat Kemnath im Mai 2019 verlassen. Damit endete für die Kroatienhilfe Kemnath nach fast 27 Jahren ein Teil ihrer Arbeit. Seither ist es ruhig um sie geworden, aber nur in der Öffentlichkeit.

Groß war die Freude bei den Mitarbeitern und Pflegerinnen im Altenheim Domanovici über die Geldspende von der Kemnather Kroatienhilfe. Bild: jzk
Groß war die Freude bei den Mitarbeitern und Pflegerinnen im Altenheim Domanovici über die Geldspende von der Kemnather Kroatienhilfe.

Untätig sind die Helfer um Josef Raps deswegen aber noch lange nicht. Neben den Transporten mit Hilfsgütern liegen der Kroatienhilfe schon seit vielen Jahren verschiedene Heime in Bosnien sehr am Herzen. Das Kinderheim "Egipat" in Sarajevo, die Altenheime in Vitez und in Domanovici sowie das Behindertenheim "Sveta Obitelj" in Mostar haben schon Unterstützung aus Kemnath erhalten, sowohl mit Hilfsgütern als auch mit Geld für besonders wichtige Dinge. Selbst in Zeiten der Coronapandemie konnten die genannten Heime auf die Unterstützung durch die Kroatienhilfe zählen. Nur halt anders als in den vergangenen Jahren.

Eigentlich wollten Richard Pscherer, Bernhard Krannich und Klaus Fiebig zu Ostern wieder selbst nach Bosnien reisen, um vor Ort die Kontakte zu pflegen und den Heimen finanzielle Unterstützung zu bringen. Doch der Coronavirus machte dies unmöglich.

6000 Euro für Heime

Schweren Herzens haben die Kemnather den Weg über die Banken genommen und den Heimen insgesamt 6000 Euro überwiesen, die schon nach wenigen Tagen auf den jeweiligen Konten eingingen. Alle unterstützen Einrichtungen haben den Kemnathern auch recht schnell Bestätigungen über den Eingang und die Verwendung des Geldes gesandt.

Als nächstes war geplant, dass die Kemnather entweder im Sommer oder im Herbst die Reise nach Bosnien versuchen wollen. Im Sommer war sowohl die Einreise nach Bosnien als auch die Rückreise nach Deutschland nur mit 14-tägiger Quarantäne möglich und daher auch nicht durchführbar. Und jetzt zwang die verschärfte Corona-Entwicklung die Kemnather wieder dazu, die Fahrt aufzuschieben.

Doch Unterstützung für die vorgenannten Heime konnte nicht warten und sollte wegen Corona natürlich auch nicht unterbleiben. Also ging die Kroatienhilfe im September und Oktober notgedrungen noch einmal den Weg über die Banken.

Das Altenheim in Vitez hat 1000 Euro für Desinfektionsmittel, Masken und Handschuhe erhalten. Hygienematerial ist in Bosnien allgemein sehr teuer und gerade in Zeiten von Corona besonders wichtig. Auch das Kinderheim "Egipat" in Sarajevo konnte sich über 1000 Euro freuen. Dessen neue Leiterin, Schwester Kata, freute sich wie ein kleines Kind, als sie von der Hilfe aus Kemnath erfuhr. Von dem Geld kaufte das Kinderheim überwiegend Lebensmittel für die Mädchen und Jungen. In Mostar ist das Behindertenheim "Sveta Obitelj" zu finden. In der Stadt wird es im Sommer regelmäßig so heiß, so dass es sowohl für die Schwestern als auch für die Bewohner richtig unangenehm wird.

Hier hat die Kroatienhilfe mit 1500 Euro bei der Beschaffung von vier mobilen Klimageräten geholfen. Auch in diesem Heim gibt es seit Juli eine neue Leiterin, die die Kemnather aber schon seit vielen Jahren kennen: Schwester Suzana, die auch die Geräte in Empfang nahm.

Für vier Wochen Abendessen

Das Altenheim in Domanovici unterstützen die Oberpfälzer seit rund 20 Jahren. Es hat 2000 Euro aus Kemnath bekommen. Die Hälfte davon wird für vier Wochen Abendessen für die Bewohner verwendet, der Rest ist für den Einkauf von verschiedenen Hygienematerialien.

Auch wenn der Weg über die Banken ungewohnt und eigentlich nicht üblich ist, war er doch die einzige Möglichkeit, zu den genannten Einrichtungen finanzielle Unterstützung bringen zu können. Fiebig, Pscherer und Krannich hoffen natürlich, dass es doch irgendwann wieder möglich sein wird, selbst nach Bosnien zu reisen und sich direkt um die Hilfe für die Heime zu kümmern.

Noch vor Weihnachten

Die Kemnather planen, Mitte Dezember, noch rechtzeitig vor Weihnachten, ihnen wieder Unterstützung zukommen lassen zu können. Sollte Corona es ermöglichen, das selbst zu tun, werden die Drei flugs nach Bosnien fahren und sich darum kümmern. Sollte das Virus ihnen aber noch immer einen Strich durch die Rechnung machen, werden die Banken notgedrungen wohl noch ein drittes Mal beauftragt werden müssen.

Bildergalerie
Kemnath06.12.2019

"Die Überweisungen waren in diesem Jahr leider der einzige Weg, mit dem wir den Heimen finanzielle Hilfe schicken konnten", bedauert Klaus Fiebig. Es sei trotz allem das kleinere Übel, zudem sei das Geld jeweils nach ein oder zwei Tagen auf den Konten in Bosnien gewesen. "Wir werden trotz der derzeitigen Schwierigkeiten die Heime weiter unterstützen. Irgendwie wird es auch zu Weihnachten gehen", verspricht Pscherer dann noch.

Um die Heime weiter unterstützen zu können, wird die Kroatienhilfe in der Adventszeit wieder einen Spendenaufruf starten.

 
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