Die Vorfreude auf eine zünftige Brauchtumskirwa war in Kirchenreinbach groß. Zehn Paare fanden sich zusammen und waren bereit, die Mühen für das fünftägige Mammutereignis auf sich zu nehmen. Frühzeitig schon begannen sie die Tänze und Lieder einzustudieren. Am Donnerstag schöpften sie bei der Vuglsuppm im Gasthaus Goldener Stern die erforderliche Kraft. Die brauchten sie am Samstag, weil sie den 28 Meter hohen Baum einholen und aufstellen mussten. Der Hilfe von vielen erfahrenen Kirwasenioren bedurfte es, unter Einsatz der sogenannten Schwalben, das mit Schnitzereien und drei mit farbigen Bändern verzierten Kränzen geschmückte Kirwawahrzeichen von der waagrechten Lage in die Senkrechte zu bekommen. Während der schweißtreibenden Arbeit steuerten die Kirchenreinbacher Spitzboum beliebte volkstümliche Melodien bei. Die Kirwamoidln versorgten Musikanten und die Schwerstarbeiter mit Bier, Kücheln und Wurst. Am Abend spielten im Gasthaus Goldene Krone Fox-Wild-Devils zum Tanz auf.
Trotz langer Nacht mit wenig Schlaf fanden sich die Kirwapaare am Sonntag in der St.-Ulrich-Kirche zum Festgottesdienst ein. Pfarrer Markus Vedder nutzte die Gelegenheit, nicht nur die jungen Kirchenbesucher willkommen zu heißen, sondern begrüßte im Posaunenchor den jugendlichen Nachwuchs, der erstmals bei diesem Gottesdienst in der Gruppe der älteren Bläser mitspielte. Einen musikalischen Beitrag zur Kirchweih leistete der Posaunenchor unter Leitung von Claudia Vogel nach dem Gottesdienst vor dem neuerrichteten Pavillon mit einem Reigen beliebter Volkslieder.
Am Nachmittag wartete eine beachtliche Schar an Zuschauern auf das Austanzen des Kirwabaums. Die Kirchenreinbacher Spitzboum forderten von den zehn Kirwapaaren mit einer abwechslungsreichen Auswahl an Tänzen viel Kondition. Zwischen den Musikstücken sangen die Paare originelle Kirwalieder.
Nach einer halben Stunde klingelte der Wecker. Zu diesem Zeitpunkt hielten Louisa Sperber und Simon Dorn den Blumenstrauß in Händen. Damit waren sie zum Oberkirwapaar gekürt. Jetzt galt es für beide, die Geschenke vom Baum zu holen. Das aber erschwerten ihnen die übrigen Paare. Sie ließen zuerst Louisa auf die Leiter. Sie durfte aber nicht einfach hinaufsteigen, sondern die Burschen hoben die Leiter hoch und trugen sie um den Baum herum. Dabei musste das Oberkirwamoidl das Geschenk erhaschen. Gleiches widerfuhr ihrem männlichen Partner, den die Moidla um den Baum herum trugen. Nach dem Ehrentanz feierten sie im Gasthaus Goldener Stern weiter, wo die Erlboch-Musi aufspielte und im Gasthaus Goldene Krone, wo Ben Ray für musikalische Unterhaltung sorgte.
Ihren Akku luden die Kirwapaare am Montagvormittag, der sogenannten Nachkirchweih, beim Frühschoppen im Gasthaus Goldener Stern auf. Gegen Abend machten sie sich mit einem Traktorgespann, mit flüssiger Wegzehrung und mit Musik auf den Weg in die umliegenden Ortschaften, um auch dort die Einwohner an den Kirchweihfreuden teilhaben zu lassen. Die letzte Möglichkeit zu tanzen boten am Montagabend im Gasthaus Goldener Stern die Birgländer Biazipfel und im Gasthaus Goldene Krone KaBeGl.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.