Kirchenreinbach bei Etzelwang
09.07.2024 - 09:31 Uhr

Seit 40 Jahren feiert Kirchenreinbach wieder Kirwa nach altem Brauch

"Keine Rose ohne Dornen", sagt eine weithin bekannte Redensart. In Kirchenreinbach scheint eine Abwandlung davon zu gelten: "Kein Oberkirwapaar ohne Dorn".

2024 jährt es sich zum 40. Mal, dass in Kirchenreinbach die Brauchtumskirwa wieder eingeführt wurde. Das Dorf nahm die runde Zahl zum Anlass, den Baum nicht nur von der Jugend am Sonntag austanzen zu lassen. Kirwapaare aus früheren Jahren, die inzwischen verheiratet sind, machten es ihnen am Montagabend nach. Gäste fanden sich für beide Termine zahlreich ein.

Zum Start ins verlängerte Kirwa-Wochenende servierte am Donnerstag das Gasthaus Goldener Stern die sogenannte "Vogelsuppe", eine Spezialität mit Ochsenfleisch und Innereien. Am Samstag holten die Kirwaburschen dann einen rund 30 Meter hohen Baum nach Kirchenreinbach und verzierten ihn mit Schnitzwerk. Die Moidla schmückten Krone und Kränze mit farbigen Bändern. Zum Aufstellen dienten in traditioneller Weise Muskelkraft und die sogenannten "Schwalben", Werkzeuge aus zwei an einem Ende zusammengebundenen Holzstangen. Die Kommandos gab Reiner Ertel.

16 Paare tanzten und sangen am Sonntag zur Musik der Kirchenreinbacher Spitzboum am Kirwapaar. Nach jeder Runde reichten sie einen Blumenstrauß weiter. Als der Wecker nach 30 Minuten rasselte, hielten ihn Eva Tuchbreiter und Simon Dorn in den Händen. Sie standen damit als Oberkirwapaar 2024 fest. Weitergefeiert wurde dann in den Gasthäusern Goldener Stern und Goldene Krone.

Tradition hat am Kirchweihmontag der Umzug der Moila und Boum durch die Nachbardörfer von Kirchenreinbach. Abends bewiesen dann zehn ältere Paare, die in den vergangenen 40 Jahren den Baum mit ausgetanzt haben, dass sie die Lieder und Tänze noch beherrschen. Für sie klingelte der Wecker schon nach zehn Minuten und bestimmte Stefanie und Robert Dorn zum Oberkirwapaar. Mit Simon Dorn und seinem Onkel Robert Dorn kommt somit der männliche Teil der Oberkirwapaare aus einer Familie.

Hintergrund:

Kirchenpatron Ulrich

  • Den Termin der Kirchweih in Kirchenreinbach bestimmt der Todestag des Heiligen Ulrich von Augsburg (4. Juli 973). Er ist der Patron der Kirche St. Ulrich.
  • Berühmt ist der Heilige Ulrich für seinen Einsatz in der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld im Jahr 955. Ihm wird ein Anteil am Sieg von König Otto I. zugeschrieben.
 
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