"Reichlich übertrieben" finden die Kirchenthumbacher Naturschützer das, was jedes Jahr mit den Wegeseitengräben passiert. Mit schwerem Gerät werden die Böschungen geräumt, bis dort kaum noch etwas steht. Dieses Jahr hat die Ortsgruppe Kirchenthumbach des Bund Naturschutzes etwas entdeckt, was sie für illegal hält. In ihrer Pressemitteilung schreibt die Gruppe um Vorsitzenden Reinhold Wilterius, dass der Penzenbach nahe Pfaffenstetten "übel zugerichtet wurde". Weil es sich dabei um ein Fließgewässer 3. Ordnung handele, sei ein solcher Eingriff nach Meinung der Naturschützer nicht zulässig, heißt es. Die Gruppe schreibt weiter: "Ausbaggerungen in einem Bach lassen in der Folge den Boden erodieren und als Sediment ungehindert in den Bach gelangen. Dort wirkt es sich verheerend für Fischlaich und Insekten aus, die auf Geröll im Bachgrund angewiesen sind. Das Sediment legt sich über den Steinen am Bachgrund ab und ,vermüllt' den Bach quasi." Wilterius hat sich deshalb auch an das Wasserwirtschaftsamt in Weiden gewandt, um zu erfahren, ob die Ausbaggerung im Penzenbach in Ordnung sei.
Oberpfalz-Medien erfährt auf Nachfrage beim Wasserwirtschaftsamt Weiden, dass der Vorgang noch in Bearbeitung sei. Ein Sprecher, der namentlich nicht genannt werden will, teilt jedoch mit, dass nach derzeitigem Kenntnisstand die Marktgemeinde Kirchenthumbach für die Unterhaltung dieser Gräben zuständig sei. "Wir gehen davon aus, dass eine starke Verlandung war und deshalb ausgeräumt wurde", sagt der Sprecher. "Es ist ein kleines Gewässer, und die muss man regelmäßig unterhalten, um den Abfluss zu erhalten." Sollte der Bach jedoch ohne Notwendigkeit ausgeräumt worden sein, könnte das naturschutzrechtliche Konsequenzen haben. "Aber das sieht in diesem Fall nicht so aus." Der Sprecher gibt jedoch zu, dass das Ausgraben "vielleicht ein bisschen scharf angegangen" worden sei. Er wolle deshalb die Marktgemeinde noch kontaktieren.
Auch Bürgermeister Jürgen Kürzinger nimmt auf Nachfrage Stellung zu der Pressemitteilung des Bund Naturschutzes Kirchenthumbach. Er verweist darauf, dass die Marktgemeinde angehalten sei, Gräben zu reinigen. Es sei nichts Neues, dass es deshalb zwischen Bund Naturschutz und Gemeinde Meinungsverschiedenheiten gebe. "Wir müssen die Gräben intakt halten, damit die Straßen nicht absaufen", betont er. 60 Kilometer eigene Wege habe die Gemeinde zu unterhalten. "Es ist eine Kernaufgabe von uns."
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