Kirchenthumbach
29.10.2018 - 17:18 Uhr

Borkenkäfer: Wald absuchen

Windwurf, Borkenkäfer und Wiederaufforstung: Diesen drei Aspekten gelten aus gegebenem Anlass besondere Aufmerksamkeit. In den Gebietsversammlungen der Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach werden die Waldbesitzer dafür sensibilisiert.

Ohne Maschine zur Sicherung sei die Beseitigung von Windwurf absolut lebensgefährlich, legt Forstamtsrat Matthias Rupp den Waldbauern in der Gebietsversammlung ans Herz. Bild: rn
Ohne Maschine zur Sicherung sei die Beseitigung von Windwurf absolut lebensgefährlich, legt Forstamtsrat Matthias Rupp den Waldbauern in der Gebietsversammlung ans Herz.

(rn) Mitarbeiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) nutzen die Zusammenkünfte auch dazu, von Schäden betroffene Waldbesitzer zu informieren und sie auf Aufarbeitungsrisiken aufmerksam zu machen. Matthias Rupp berichtete mit einer Bildpräsentation in Kirchenthumbach und Schlammersdorf von den Schäden durch den Sturm "Fabienne" und sprach von einer problematischen Aufarbeitung der entwurzelten, abgeknickten und verkeilt liegenden Stämme in den heimischen Wäldern.

"Windwürfe stehen viel stärker unter Spannung als stehende oder gefällte Bäume", gab der Forstamtsrat zu bedenken und sah extrem hohe Gefahren bei Wurzeltellern, Spannungen im Holz, Windwurfnestern und flächigem Wurf. "Ohne Maschine zur Sicherung ist die Arbeit absolut lebensgefährlich", warnte er und rief dazu auf, diese den Profis mit entsprechender Ausbildung und Ausrüstung zu überlassen.

Da der Waldbesitzer für seine Besitzgrenzen verantwortlich ist, richtete Rupp den Appell an seine Zuhörer, rechtzeitig die nächste Generation über Grenzverläufe zu informieren. Mit Beispielen begründete er die Bedeutung erkennbarer Grenzen insbesondere bei der Aufarbeitung von Sturmschäden.

Besondere Vorsicht

Der Eichenprozessionsspinner trat in diesem Sommer vermehrt auf und wurde zum Gesundheitsrisiko. Da die Gespinste jahrelang erhalten bleiben können, rief der Forstmann dazu auf, beim Aufarbeiten von Eichen besondere Vorsicht walten zu lassen.

Wiederholte Unfälle bei Waldarbeiten nahm er zum Anlass für einen weiteren Appell: "Nur mit kompletter persönlicher Schutzausrüstung in den Wald. Helm, Schnittschutzhose und -schuhe gehören dazu." Bei einem Unfall könne die Angabe des Rettungstreffpunkts der Rettungskette Forst bei der Hilfsanforderung lebensrettend sein. Ein Anliegen war es Rupp auch, dass die Waldbesitzer umgehend ihre Bestände kontrollieren und nach rötlich verfärbten Kronen suchen. Diese seien der Beweis für Borkenkäferbefall. "Gehen Sie auch in die Bestände rein, laufen Sie den Wald komplett ab", forderte er. Denn: "Es wurden in letzter Zeit mitten in geschlossenen Wäldern neue Befallsherde gefunden, wo man nie einen Befall vermutet hätte."

Sofort raus aus dem Wald

Zur erforderlichen raschen Aufarbeitung der befallenen Bäume zählte er die umgehende Abfuhr des Holzes aus dem Wald, das Unterlassen von Brennholzablagerungen am Waldrand, das Entrinden nicht abgefahrenen Holzes und das Vernichten von nicht verwertbarem Ast- und Gipfelmaterials durch Häckseln, Mulchen oder Verbrennen. Seine Ausführungen über die Entwicklungsstadien und das Schwärmverhalten des Borkenkäfers begleitete der Forstmann mit vielen Bildern. Auch Hinweise zur gesetzlichen Verpflichtung zur Überwachung der Wälder und zur Bekämpfung der Borkenkäfer gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg.

Im Bereich der Wiederaufforstung kam heuer ein besonderer Umstand hinzu: Wegen ausbleibender Niederschläge verdursteten viele Neuanpflanzungen. Rupp informierte über Nachbesserungsförderung nach Trockenschäden sowie die Bezuschussung der Wiederaufforstung und des verstärkten Waldumbaus.

 
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