Kirchenthumbach
25.10.2019 - 13:37 Uhr

Brandschützer als Ersthelfer bei Notfällen

"First Responder" sind lebenswichtig. Die Ehrenamtlichen der Feuerwehr möchten daher auch in Kirchenthumbach eine Gruppe qualifizierter Ersthelfer aufbauen. Dazu starten sie eine Spendenaktion.

Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes schon qualifizierte Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen und so die Chance erhöhen, dass Leben gerettet werden: Das ist das Ziel der Projekts „First Responder“ der Feuerwehr Kirchenthumbach, federführend betreut von Justin Goss (Zweiter von links). Unterstützung erhält er dabei auch von Professor Holger Rupprecht (rechts daneben), der als Ärztlicher Leiter des Ersthelfer-Teams fungiert. Mit im Bild: stellvertrender Kommandant Fabian Leipold, Kommandant Torsten Goss (von rechts) und Gerätewart Marco Fraunholz (links). Bild: jma
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes schon qualifizierte Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen und so die Chance erhöhen, dass Leben gerettet werden: Das ist das Ziel der Projekts „First Responder“ der Feuerwehr Kirchenthumbach, federführend betreut von Justin Goss (Zweiter von links). Unterstützung erhält er dabei auch von Professor Holger Rupprecht (rechts daneben), der als Ärztlicher Leiter des Ersthelfer-Teams fungiert. Mit im Bild: stellvertrender Kommandant Fabian Leipold, Kommandant Torsten Goss (von rechts) und Gerätewart Marco Fraunholz (links).

Leiter des Projekts "First Responder" innerhalb der Wehr ist der 19-jährige Justin Goss. Vorrangige Aufgabe sei es, die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu verkürzen, erläutert er: Durch den Einsatz dieser Ersthelfer erhöhe sich die Chance, dass Leben gerettet werden könne.

Der "First Responder" soll das "therapiefreie Intervall" verkürzen, also das Zeitintervall zwischen dem Eintreten eines Notfalles und der ersten medizinischen Versorgung. Je schneller qualifizierte Maßnahmen erfolgen, desto günstiger sei der Heilungsablauf und umso kürzer im Durchschnitt die nachfolgende notwendige Behandlungszeit, hebt Goss hervor.

Die Ausrüstung der "First Responder" ist ein Notfallrucksack, dazu kommen Sauerstoff und ein automatisierter externer Defibrillator (AED). Wichtig sind außerdem Sauerstoff-Applikationsmöglichkeiten und Beatmungshilfen, eine Ausstattung zur Immobilisierung der Halswirbelsäule sowie für Notfälle bei Säuglingen und Kleinkindern.

Die "First Responder" sind täglich von 18 bis 6 Uhr im Dienst, an den Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr. Die Personalstärke betrage dabei bis zu zwei Personen, merkt der Projektleiter an. Aktuell umfasst seine Truppe 16 Mitglieder. Die Alarmierung erfolgt durch die Integrierte Leitstelle Nordoberpfalz. Goss sieht dabei keine Konkurrenz zu den Rettungsdiensten gegeben, vielmehr handele es sich um eine sinnvolle, notwendige Ergänzung.

Voraussetzung für diesen Dienst ist eine medizinische Grundausbildung. Die erste Stufe umfasst eine circa 80-stündige Ausbildung. Besonders stolz ist Goss, dass er Professor Holger Rupprecht für sein Team gewinnen konnte. Der gebürtige Kirchenthumbacher, der als Notarzt mehrmals im Monat Dienst auf der Rettungswache Eschenbach macht, fungiert in der Einheit als Ärztlicher Leiter und unterstützt die Kameraden mit seinem Fachwissen in der Aus- und Fortbildung.

Der "First Responder" ist eine freiwillige Zusatzleistung der Feuerwehr für die Bürger, betont der Projektleiter. Er weist darauf hin, dass die Ersthelfer für ihren Dienst ein Einsatzfahrzeug benötigen, das in Kirchenthumbach stehen muss und mit einer Sondersignalanlage ausgestattet wird. Meldeempfänger, Handsprechfunkgeräte und persönliche Schutzausrüstung gehören ebenfalls dazu.

"Dies muss alles allein durch Spenden finanziert werden", macht Goss deutlich. Diese können auf ein bereits eingerichtetes Spendenkonto eingereicht werden: bei der Raiffeisenbank Kirchentumbach, IBAN DE78 7706 9764 0504 4135 20, Stichwort: First Responder Kirchenthumbach.

Im Blickpunkt:

"First Responder"

In Deutschland wurde der Begriff „First Responder“ zunächst nur von den Feuerwehren verwendet. Inzwischen hat sich der deutschsprachige Ausdruck "Helfer vor Ort" (HvO) auch bei den Hilfsorganisationen verbreitet. Der eingesetzte Ersthelfer hat eine geregelte sanitätsdienstliche Ausbildung absolviert. Seine Hilfeleistungen sind deutlich oberhalb der Laienhilfe angesiedelt.

Das Bayerische Staatsministerium des Innern benennt die HvOs als Ersthelfergruppen. Deren Aufgaben ist die qualifizierte Erste Hilfe, die Erkundung der Lage sowie die Meldung an die Integrierte Leitstelle, gegebenenfalls auch die Unterstützung der Rettungskräfte. Besonders wichtig: Der reguläre Rettungsdienst kommt dennoch immer zum Einsatz.

 
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