Kirchenthumbach
19.07.2024 - 14:59 Uhr

Bürgerversammlung Kirchenthumbach ohne Bürgermeister Jürgen Kürzinger

Schulentwicklung, Sanierung der Trinkwasser- und Abwassersysteme, Ortsumgehung: In der Marktgemeinde sind diese Themen ein ewig Lied. In der Bürgerversammlung bleibt allerdings eine brennende Frage unbeantwortet.

Schon seit Herbst 2023 halten zweiter Bürgermeister Ewald Plößner und sein Kollege dritter Bürgermeister Alexander Schatz die Stellung im Rathaus. Beruf und kommunale Bürde in Einklang zu bringen, ist für sie ein Kraftakt. Herausforderungen gibt es viele, wie sich auch in der Bürgerversammlung am Mittwochabend.

„Was ist mit unserem Bürgermeister“, lautete eine Fragestellung aus der Runde im vollbesetzten Saal des Sportheimes. Eine Antwort durfte Versammlungsleiter Ewald Plößner nicht geben. „Aktuell ist Jürgen Kürzinger im Krankenstand. Aus Sicht der Gemeinde müssen weitergehende Auskünfte unterbleiben“, kommentierte der amtierende Bürgermeister die personelle Situation an der Rathausspitze.

Bauland

So lag es am Mittwochabend an den Stellvertretern, im Duo den Zustand der Gemeinde zu beschreiben, Entscheidungen des Marktgemeinderates zu erläutern, Zukunftspläne zu schmieden und die Bürger über finanzielle Belastungen zu informieren. Schwerpunktthemen waren zunächst gute Botschaften: Der Markt weist weiter Bauland aus. Plößner berichtete über eine ungebrochene Nachfrage nach Bauplätzen, die mit der Erschließung des Gebietes "Sandbrunnen V" befriedigt würden. Voll erschlossen werde der Quadratmeter zirka 100 Euro kosten.

Offene Ganztagsschule

Die offene Ganztagsschule (OGTS) sei ein zwingend notwendiges Projekt, um dem gesetzlichen Betreuungsanspruch auf einen OGTS-Platz gerecht zu werden, betonte Alexander Schatz. Zugleich wies er auf die im Ort landkreisweit höchste Nachfrage nach solchen Plätzen hin. Hoffnungen bestehen auf eine staatliche Förderung des Projekts. Eine neue Grund- und Mittelschule muss derzeit hintan stehen.

Verbesserungsbeiträge

Das Thema Verbesserungsbeiträge bereitet nicht nur der Rathausführung Kopfzerbrechen. „Da kommt viel auf uns zu“, seufzte Plößner. Hintergrund sind Großinvestitionen in die sogenannte Daseinsvorsorge. Für die teuren Leitungssanierungen und die technische Aufrüstung und Erweiterung der 40 Jahre alten Kläranlage mit geschätzt zirka 9 Millionen Euro werden pflichtgemäß Nutzer und Verbraucher zur Kasse gebeten.

„Die Beitragsbescheide werden bis zum Ende des Sanierungsstaus keine Ende nehmen“, prophezeite der regierende Bürgermeister. Denkbar seien Ratenzahlungen, um finanzklammen Beitragspflichtigen entgegenzukommen. Für den nächsten Teilbeitrag nannte Plößner eine Berechnungsformel von einem Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche und vier Euro je Quadratmeter Geschossfläche. Ziel sei es, mit dem Überschreiten von Förderschwellen staatliche Zuschüsse für die teuren Wasser- und Abwasserprojekte zu erhalten.

Ortsteile

Dritter Bürgermeister Alexander Schatz wies auf die bevorstehende Auftragsvergabe zur Dorferneuerung in Neuzirkendorf hin. Das Großprojekt Wasserversorgung in Lenkenreuth mit Kosten von 400.000 Euro sei abgeschlossen. Nun beginne ein neues Planfeststellungsverfahrens für die Ortsumgehung Kirchenthumbach. „Bei der Auslegung gab es keine Einwände“. Schmackhaft machte der dritte Bürgermeister die Bevölkerung auf den neuen WhatsApp Kanal der Gemeinde, der umfassende Informationen direkt aus dem Rathaus biete.

Verschuldung

"Zu viele Zahlen machen eine Bürgerversammlung nicht spannender", wussten die beiden Bürgermeister und sprachen von einer angespannten Finanzlage. Sie betonten, dass die größten Investitionen im Haushaltsjahr 2024 (Wasser und Abwasser 1,7 Millionen Euro), Erschließung Baugebiet "Sandbrunnen V" (1,5 Millionen Euro), Feuerwehrfahrzeuge für Sassenreuth und Thurndorf (500.000 Euro), Planungskosten OGTS (250.000 Euro) und Teleskop-Lader für den Bauhof (150.000 Euro) sein mussten. Die hohe Kreditaufnahme und damit eine höhere Verschuldung von 1.869 Euro je Einwohner zum Jahresende sei diesen Posten geschuldet. Das Thema werde die Marktgemeinde noch einige Jahre begleiten, merkte Plößner an.

Weitere Ausführungen galten der Müllentsorgungsaktion im Steinbruch Ernstfeld und dem künftigen Betretungsverbot des Geländes. Schließlich verwiesen die Versammlungsleiter auf die vielen Eigenleistungen durch den Bauhof zum Beispiel beim Bau eines Buswartehäuschens, bei Wasserrohrbrüchen, beim Wege- und Spielplatzbau. Weitere Bürgerversammlungen kündigte Ewald Plößner in den Ortsteilen Sassenreuth (25. September) und Thurndorf (24. September) an. Am 3. Oktober lädt die Gemeinde zu einer Sportlerehrung ein.

 
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