Seit Mitte des Jahres 2021 befindet sich der Steinbruch in Sommerau bei Kirchenthumbach im Besitz des Landesverbandes des Bund Naturschutzes Bayern. Die Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz selbst hat den Ankauf über mehrere Jahre vorangetrieben. Der Steinbruch liegt am Ortsausgang von Kirchenthumbach, in der Nähe der Auffahrt zur B470 Richtung Auerbach. Es ist ein einmaliges Naturgebiet im Landkreis Neustadt/WN.
Die Ortsgruppe freute sich daher über den Scheck von 1000 Euro, den Jürgen Böhme als Stellvertreter des Kulturkreises Kirchenthumbach an Reinhold Wilterius überreichte. Das Geld soll für die Anschaffung wichtiger Gerätschaften für die Pflege des Steinbruchs verwendet werden.
Der ehemalige Prüschenk Steinbruch wurde beim Bau der B470 Anfang der 1960er Jahre eröffnet, aber bereits nach wenigen Jahren Betrieb wieder stillgelegt. Der Abbau des Kalksteins war wohl zu unergiebig beziehungsweise zu aufwendig vor allem Richtung Westen, wo die gebankten Kalk immer mehr in festen Felsen übergingen. Das Kernareal hat eine Größe von knapp neun Hektar.
Artenvielfalt erhalten
"Ziel des Ankaufs war, das Gelände vor Zerstörung und Missbrauch zu schützen", sagte Vorstand Reinhold Wilterius. In den Jahren vor dem Kauf organisierte die Ortsgruppe bereits in Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter immer wieder kleinere Pflegemaßnahmen. Die Verbuschung der in diesem Steinbruch zu findenden Karstfläche etwa wurde zu stark. Sie hätte die für diese Vegetation typischen Lebensräume für Pflanzen und Tiere einschränkt und sogar vernichtet.
"Wir wollen weiterhin dauerhaft sicherstellen, dass die Artenvielfalt erhalten und gar gesteigert wird und die Störungen auf ein Minimum reduziert werden. Dies geschieht in ständiger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und den Rangern und Beauftragten des Naturparks", erklärt der Vorstand der Ortsgruppe weiter. Dazu gehört das Pflegen der Gehölze und die Rücknahme der Vegetation an bestimmten Flächen. Hier ist man dankbar, mit Alexander Burggraf einen ortsansässigen Schafzüchter gefunden zu haben, der mit seinen Tieren temporär die Beweidung bestimmter Teilflächen übernimmt. Man braucht aber auch Geräte für die Pflege der weiteren Flächen. Hier komme der Scheck gerade richtig.
Zahlreiche Arten findet man im Steinbruch, die bereits in einer Biotopkartierung erfasst wurden. So zum Beispiel Schlingnatter und Gelbbauchunke. Aber auch seltene Schmetterlingsarten und ungewöhnlich viele Flechtenpopulationen in den Hagebutten- und Schlehengehölzen findet man. Die Biodiversität in diesem Steinbruch ist enorm und muss deshalb unbedingt weiter geschützt werden, so der Tenor aus den Reihen der Ortsgruppe. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, dass ein Befahren mit Motocross-Maschinen oder Quads strikt verboten ist und gemäß Artenschutzgesetz auch geahndet wird.
Wanderung ein Erlebnis
Für Reinhold Wilterius ist die Wanderung durch den Steinbruch immer wieder etwas Besonderes. So motiviert er Interessierte, dies auch zu tun, jedoch mit dem Hinweis, dass sie dabei auf den Pfaden bleiben sollen und sich nicht in den gefährlichen Bereich der Abbruchkanten begeben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist laut Wilterius die geologische Besonderheit des Jura-Steinbruchs. Die Kalkformationen aus gebankten Kalken (Schichtfazies) und kleinen Schwammriffen sind Ablagerungen aus dem Jurameer (weißer Jura) vor rund 160 bis 150 Millionen Jahren. Man steht also auf dem Grund eines Urzeitmeeres. Dazu kommen auch zahlreiche Einsturzdolinen sowie Sandablagerungen als Reste der Überdeckung aus der Bruchschollenzone aus dem Erdzeitalter der Oberkreide (145 bis 66 Millionen Jahre). Ein Geotop auf kleinem Raum, das viele Einblicke in die Erdgeschichte bietet.
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