Die Fitness wundert ganz und gar nicht: Die reine Männergruppe im Alter von 68 bis 85 Jahren geht seit 25 Jahren jede Woche einmal auf Wanderschaft. Voran marschiert "Hauptwanderführer" Anton Wittmann aus Grafenwöhr. Die Mitglieder kommen aus Altenstadt/WN, Edelsdorf, Friedersreuth, Grafenwöhr, Mantel, Weiherhammer, Oberlind, Pfreimd, Pirk, Pleystein, Rothenstadt, Steinach, Vohenstrauß und Weiden.
Am Dienstag nach Pfingsten gastierten die "Wulzelstolperer" in der Marktgemeinde: Es stand eine Mühlenwanderung und die Besichtigung des legendären Dora-Standorts auf dem umfangreichen Programm. Gewählt werden konnte zwischen Strecken von 10 und 6,5 Kilometer Länge.
Entlang des Schlatterbrunnens und des Thumbaches gibt es nicht weniger als fünf ehemalige Mühlen. Nach einem kurzen Halt an der Mittelmühle, einem sehenswerten Quaderbau, ging es zum Kropfbrunnen. Dort steht noch ein Brennofen als Erinnerung an die Zeit, als die Kalkindustrie in Kirchenthumbach in voller Blüte stand. Einst waren es vier "Monsteröfen", in denen Kalk gebrannt wurde. Verwendet wurde der Kalk zum Bauen und Düngen.
Über den Prellerweiher ging es weiter nach Haselmühle, wo einmal ein mit Wasserkraft aus dem Brünlebach betriebenes Sägewerk von den Familien Rauh und später Käs betrieben wurde. Entlang der Grenze zum Truppenübungsplatz führte die Exkursion dann nach Metzenmühle zur ehemaligen Getreidemühle Stock. Nächstes Ziel war die ehemaligen Gleistrasse der Lokalbahn Kirchenthumbach-Eschenbach-Pressath am Ufer des Hammerweihers. Dort wurde am 19. April 1945 die "Dora" gesprengt.
Das Eisenbahngeschütz war ein Produkt der Essener Krupp-Werke nach einer Idee des Waffenfetischisten Adolf Hitler. Er glaubte, mit derartigen vermeintlichen Wunderwaffen die Welt erobern zu können. Die Mammutwaffe "Dora" war ohne Zweifel eine technische Meisterleistung und eine gleistechnische Besonderheit. Als deutsche Wehrmachtssoldaten sie in die Luft jagten, war die Detonation bis Weiden und Bayreuth zu hören. Gerhard Seemann aus Kirchenthumbach hat die Kanone im Maßstab 1:35 nachgebaut und dem Militärmuseum Grafenwöhr leihweise zur Verfügung gestellt.
Letzte Station war die Grünthannmühle, wo ein Sägewerk betrieben wird. Eine Einkehr im Gasthof Friedl in Kirchenthumbach beendete die geschichtsträchtige Wanderung.
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