Königstein
29.02.2024 - 11:43 Uhr

Heimatabend in Königstein mit Musik, Theater und alten Anekdoten

Wie kam Königstein eigentlich zu seiner Friedhofsmauer? Und was geschah mit der Bombe, die beim Bau des Freibads 1958 entdeckt wurde? Antworten auf diese Fragen gab es beim Heimatabend im Gasthof Zum Hirschen.

"Kinstoiner samma!" Unter diesem Titel stand ein Heimatabend in der Wirtsstube des Gasthofs Zum Hirschen. Die Ossinger-Musikanten Günter Seibold, Hermann Bruhn, Paul Pesold und Peter Schertl umrahmten den Abend mit Heimatliedern, allen voran natürlich das Ossingerlied.

Geschichten aus seiner Zeit als Läutbube und Blasebalgtreter für die Orgel erzählte Günter Seibold. Er berichtete auch über den florierenden Fremdenverkehr in Königstein, als er Jahr für Jahr in der Saison sein Zimmer für Urlauber aus Berlin räumen musste und es erst im Herbst wieder beziehen durfte. Er erinnerte sich auch an Franz Berthold, der beim Bau des Bades 1958 eine Bombe entdeckt habe. Diesen brisanten Fund habe jener Mann nachts mit dem Handwägelchen zu sich nach Hause gefahren und dort auf dem Küchentisch entschärft - ausdrücklich nicht zur Nachahmung empfohlen!

Über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt gemacht hat Königstein die 600-Jahr-Feier im Jahre 1956, erzählte Seibold. Jedes Haus war geschmückt mit Birken. Für ein Festspiel am Eingang des Schlosses hatten die Akteure historische Gewändern angelegt. Auf Seibolds Frage, ob sich jemand noch an das Fest erinnern könne, meldeten sich unter den Gästen tatsächlich zwei Männer, Georg und Manfred haben, wie sie sagten, damals als Zwerge mitgespielt.

Nicht vergessen werden durfte der Heimatdichter Johann Georg Weiß. Er veröffentlichte 1853 ein Gedicht über den Königsteiner Friedhof in der Zeitung. Hans Jürgen Pirner las es im Oberpfälzer Dialekt vor. Darin bedauerte Weiß, dass keine Mauer die Gräber schützte und deswegen auf dem Friedhof Schweine, Hühner, Schafe und Gänse gehütet würden. Das Gedicht zeigte Wirkung: Ein Jahr später genehmigte das Amt den Bau einer Friedhofsmauer aus massiven Quadersteinen, die heute noch steht.

Mit von der Partie beim Heimatabend war auch das Königsteiner Bauerntheater. Tabea Pirner und Julian Müller aus seiner Jugendgruppe ernteten für das kurze Stück "Die Hochzeitsreise" großen Applaus. Sylvia Arnold mimte im Einakter "Trautes Heim" eine unzufriedene Ehefrau, die bei ihrem Mann Hans-Jürgen Pirner auf wenig Verständnis stieß. Für sie war es der erste Auftritt im Bauerntheater überhaupt.

Im Sketch "Der Rausch" konnte sich Christian Hirsch wegen Trunkenheit an nichts mehr erinnern. Linda Hirsch erzählte ihm voller Zorn, wie unmöglich er sich aufgeführt habe. Günter Seibold meldete in "Kraft mal Weg" bei Versicherungsagent Hans-Jürgen Pirner einen Unfall.

Alle Zuhörer in der vollbesetzten Wirtsstube waren sich einig, einen wunderschönen Abend genossen zu haben und hofften, dass er wiederholt wird. Es gibt nämlich noch viele schöne alte Geschichten von Königstein.

 
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