"Wir haben bei Null angefangen", erklärte Doris Rhea, Heimleiterin des Deutsch-Ordens-Hauses, bei den Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Suchthilfe-Einrichtung in Königstein. 1994 erwarb das Bayerische Rote Kreuz das frühere Familien-Erholungsheim der Arbeiterwohlfahrt, um es als "Soziotherapeutische Einrichtung für chronisch Abhängige" (SECA) zu betreiben. Das Erdgeschoss und der Keller waren damals Baustelle, nur der erste Stock war für fünf bis acht Menschen bewohnbar. 1999 übernahm es der Deutsche Orden. "Heute sind es 32 Plätze", sagte Rhea. "Maßgebend", erklärte sie, "ist die therapeutische Gemeinschaft, die ein Gegengewicht zu Einsamkeit und Leere der Sucht sein will."
Viele Einheimische, Nachbarn und ehemalige Bewohner waren gekommen, so dass der Ess- und der Aufenthaltsraum die vielen Besucher gar nicht fassen konnte. Die Heimleiterin begrüßte neben der Zweiten Bürgermeisterin Doris Lehnerer auch Marktrat Christian Koch, den persönliche Erinnerungen mit der Einrichtung verbinden. Als einer der ersten hat er im DO-Haus seinen Zivildienst abgeleistet.
Drei Mitarbeitende sind seit Beginn dabei - neben der Heimleiterin Doris Rhea auch Frank Ulmer und Carola Dreyer. Sie erhielten Geschenke. Für zehn und mehr Jahre wurden Silke Maier, Annette Beuttenmüller, Angela Engelhardt und Jeanette Woodroffe geehrt.
Arno L. lebt seit 30 Jahren im Deutsch-Orden-Haus. Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien erzählte er seine Geschichte: "Ich bin ein Mann der ersten Stunde. Ich war ein notorischer Säufer. Ich stamme schon aus einer Familie, wo Alkohol ständig präsent war. Da ging ich jeden Tag durch die Hölle. Das DO-Haus hat mich gerettet. Besser gesagt: Christus hat mich gerettet. Ich habe nämlich hier auch zum Glauben gefunden. Nie würde ich zurück wollen in das alte Leben, denn ich war ganz tief unten. In dreißig Jahren bin ich hier heimisch geworden und sehr dankbar, ein normales Leben führen zu können." Ferner erhielten Werner für 27 Jahre, Hartmut für 24 Jahre, Franz-Josef für 22 Jahre und Norbert für 19 Jahre Geschenke. "Ihr seid das Gesicht unserer Einrichtung", erklärte Doris Rhea und wünschte den Bewohnern viel Kraft, weiter in die neue Richtung in ihrem Leben zu gehen.
Zweite Bürgermeisterin Doris Lehnerer überbrachte die Glückwünsche und die Anerkennung der Marktgemeinde. "Sie ebnen den Bewohnern den Weg zu einem selbstbestimmten Leben", würdigte sie die Mitarbeitenden im Haus. Der Verkaufsstand des DO-Hauses sei beim "Markt der Genüsse" und am Adventsmarkt in Königstein eine feste Einrichtung geworden. Sie übergab eine Spende der Marktgemeinde für die Gruppenkasse.
Das Programm des Nachmittags bot Hausführungen, einen Auftritt der Steppmäuse des TSV Königstein sowie eine Tombola. Hauptpreis war ein Vogelhaus, gebaut in der Kreativwerkstatt des DO-Hauses. Der 17-jährige Solo-Musiker Ben Paule unterhielt die Gäste.
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