Dieses stolze Firmenjubiläum von 70 erfolgreichen Jahren hätte der rührige Seniorchef Richard Roith gerne noch selbst mitgefeiert. Er ist jedoch im Januar nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Die Familie legte deshalb den Termin für ihr Gründungsfest auf seinen Geburtstag. Er wäre am Freitag 78 Jahre alt geworden. Gesellig, gerne mal verschmitzt, Musik liebend, weithin bekannt und geachtet ist Roith im Herzen und im Dialekt immer ein Egerländer geblieben.
Die Geschichte der Familie Roith ist die von hart arbeitenden, sparsamen Flüchtlingen. Wie so viele Deutsche wurden Opa Josef Roith, seine Frau Johanna und die Kinder 1946 aus Weißensulz im Sudetenland vertrieben. Nach etlichen Stationen fand die bald fünfköpfige Familie in Kohlberg bei der Familie Kreiner (Hausname Houfmichl) eine Bleibe.
Im August 1948 stellte Roith beim Landratsamt in Neustadt den Antrag auf Eröffnung einer Steinsäge- und -schleiferei für Grabmale. Das Rüstzeug dafür hatte er sich in der alten Heimat erworben. In der bitterarmen Zeit damals war das ein hochriskantes Unterfangen. Doch es glückte. Im Genehmigungsschreiben der Behörde vom November 1948 steht als Begründung, dass: „Die gepflogenen Erhebungen ergeben haben, dass der Antragsteller persönlich und politisch zuverlässig ist.“ Einer der ersten Aufträge war, die Gedenktafeln im Kriegerhain um die evangelische Kirche für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen zu erneuern. So begann Ende 1948 die Firmengeschichte mit einem runden Steinsägeblatt und dem Schleifblock in einem kleinen Schuppen in der Artesgrüner Straße. Die Arbeitsbedingungen damals sind heute unvorstellbar. Im Winter wurden die Schriftzüge in einem Kuhstall in die Steine gehauen – weil es dort warm war. Und die Grabumrandungen wurden anfangs auf Fahrrädern von der Werkstatt in die Kohlberger Friedhöfe geschoben.
Das kleine Unternehmen wuchs aber schnell. Bereits 1953 konnte das heutige Areal an der Eichelbachbrücke bezogen werden. Josef Roith und – ab 1974 – Sohn Richard Roith investierten oft und vergrößerten regelmäßig die Firma. Vor allem Letzterer machte den Betrieb zu dem, was er jetzt ist. Auf vielen Friedhöfen der Oberpfalz und im fränkischen Raum stehen heute Roith-Grabmale als würdige Zeichen der Erinnerung an Verstorbene. Jahrzehntelang hat der „Chef“ mit Umsicht, Tatkraft, Verhandlungsgeschick und auch Humor das Familienunternehmen geführt. Witwe Hilde, mit der er vier Kinder hatte, merkt an: „Besonders dankbar sind wir für unsere zuverlässigen Arbeiter. Einige von ihnen sind schon über 20 Jahre dabei.“ Heute wird die Firma in dritter Generation von der jüngsten Tochter erfolgreich weitergeführt.
Die Roiths sind als freigebige Unternehmer bekannt, was viele Vereine bestätigen können. Seniorchef Richard und seine Mitarbeiter fertigten auch zwei der drei Marktbrunnen, das Kriegerdenkmal, etliche Monumente und Infotafeln. Sie prägen das Gesicht Kohlbergs mit.
Die Jubiläumsfeier begann deshalb auch mit dem Gedenken an den Verstorbenen. Beim Trompetensolo des Lieds vom guten Kameraden dröhnten zu seinen Ehren drei Böllerschüsse aus der in der Firma aufbewahrten alten Kanone der Reservistenkameradschaft durch das Eichelbachtal. „Die war immer sein Heiligtum“, informierte Seniorchefin Hilde Roith.
Tochter Ingrid begrüßte neben Bürgermeister Rudolf Götz den ehemaligen Ortsgeistlichen Andreas Schlagenhaufer aus Regenstauf. Dazu herzlich frühere und aktuelle Mitarbeiter, Familienangehörige, Nachbarn, Freunde, viele Feuerwehr-Festdamen, Vereinsvorstände und Zulieferer. Nicht nur das üppig ausgestattete Büfett sorgte für gute Stimmung der Gäste, auch die schmissigen Musikstücke des Lexengangerl Trios aus Adlmannstein kamen bestens an. Adlmannstein kamen bestens an. Die akrobatischen Auftritte des Neidaffer Plattlclubs erhielten ebenso begeisterten Applaus wie die fetzigen Tänze der Senoritas des Sportvereins zu späterer Stunde.














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