Schon in normalen Zeiten ist Weihnachten mit vielen Hoffnungen und Erwartungen verbunden, bisweilen wird das Familienfest damit regelrecht überfrachtet. Das ist dieses Jahr nicht weniger der Fall. Im Gegenteil: Die Politik schürt die Hoffnung auf ein entspanntes Weihnachtsfest, so als ob an den Festtagen die Corona-Pandemie eine Auszeit nehmen würde.
Es spricht nichts dafür, dass es deutschlandweit bis dahin gelingen kann, die Infektionszahlen so weit herunterzudrücken, dass die Ausbreitung wieder kontrollierbar ist. Trotz des Teil-Lockdowns hat sich die gewünschte Reduzierung nicht eingestellt. Wie unwohl einigen ist, zeigen die Mahnungen von Ministerpräsident Markus Söder. Am Mittwoch, als bundesweit mehr als 400 Menschen an Covid-19 gestorben sind, rechnet er vor: Schon bei 200 Toten täglich würden bis Weihnachten 6000 Menschen sterben. Und: Wenn sich die Zahl von 83 Todesfällen pro Tag in Bayern fortsetze, würden im Freistaat bis dahin 2500 Menschen sterben.
Es ist zweifelhaft, ob diese Warnungen wirken. Umfragen zeigen, dass sich die Menschen an die hohen Zahlen gewöhnen. Wichtiger wäre es, aufzuklären. Noch immer wissen zu wenige, dass Treffen in geschlossenen Räumen der ideale Nährboden für Infektionen sind. Besser wäre es, eine Thermoskanne mit Tee mitzunehmen und einen Spaziergang zu machen. So lässt sich die Heilige Kuh Weihnachten vom Eis holen, ohne dass alle einbrechen. Treffen im Freien sollten großzügiger erlaubt werden.