Kondrau bei Waldsassen
15.03.2022 - 09:44 Uhr

Süße Muffins gegen bittere Not der Kinder in der vom Krieg geschundenen Ukraine

Kinder und Jugendliche aus Kondrau haben daheim Muffins gebacken. Der Verkauf in Waldsassen für einen guten Zweck war sehr erfolgreich.

Helfen ist nicht nur eine Sache der Erwachsenen. Auch den größeren Kindern gehen das Leid und die Not der Menschen in der Ukraine sehr ans Herz. Die elfjährige Catherina Legat wollte nicht länger zusehen und wurde selbst tätig. Flugs trommelte sie die Kinder in Kondrau zusammen zu einer außergewöhnlichen Aktion. Catherina fand über zehn Mädchen und Buben, die die Küche daheim in Beschlag nahmen, um Muffins aller Art zu backen.

"Wir haben alles selbst gebacken", beteuern die Buben und Mädchen am Samstagvormittag beim Verkauf im Edeka-Markt Legat in Waldsassen. Es ist 8.30 Uhr, in der Kasse der kleinen Ladentheke liegen 35 Euro aus ersten Verkäufen. Dann ist Flaute, die Buben und Mädchen schauen angestrengt auf die Kunden im Lebensmittelmarkt, die nicht alle sofort auf sie aufmerksam werden.

Catherina Legat, 11 Jahre und Initiatorin des Hilfsprojekts der Kondrauer Kinder und Jugendlichen, schickt drei Jungs vor die Tür. Deren Aufgabe soll es sein, die Kunden mit einem netten Spruch auf den Lippen direkt zum Muffins-Verkaufsstand zu lenken. "Wollen Sie Muffins kaufen?" Eine Frau mit Einkaufswagen ist zuerst irritiert auf diese Frage des Jungen, bis sie beim Betreten des Marktes den Verkaufsstand sieht und die Infoblätter liest, warum hier Muffins verkauft werden. "Kinder für Kinder" heißt es unter anderem oder "Für Kinder in der Ukraine". Zusätzlich steckt in nahezu jedem Muffin ein winziges Fähnchen in den Farben der Ukrainischen Flagge, in Blau-Gelb.

Simon Stier ist intensiv damit beschäftigt, die aus Zahnstocher und Papier selbst gebastelten Fähnchen in weitere Muffins zu stecken. Auch daran haben die Kinder während der Woche gebastelt. Simon und seine männlichen Mitstreiter geben mit Nachdruck kund, dass sie wie die Mädchen selbst in der Küche ihrer Mütter tätig geworden seien. "Wir backen auch sonst daheim Kuchen", berichtet Simon. Die Frau hat ein Herz und kauft ein paar der süßen Leckereien. Ein Euro soll ein Muffin kosten. "Manche geben uns gleich fünf oder sogar 10 Euro für einen, als Spende", strahlt Catherina.

Die "Flaute" beim Verkauf lag nur daran, dass am frühen Morgen wenig Kunden im Markt unterwegs waren. Kurz darauf geht es am Verkaufsstand Schlag auf Schlag erst richtig los. Die Mädchen und Buben kriegen alle Hände voll zu tun, verpacken Muffin für Muffin in Papiertüten. Am Nachmittag die stolze Bilanz ziehen: 1500 Euro befanden sich in ihrer Kasse, der Erlös aus gut 200 verkauften Muffins.

Das Hilfsprojekt soll am kommenden Wochenende wiederholt werden. Die Jugendlichen und Kinder werden wieder Muffins backen und diese direkt im Dorf an jeder Haustür persönlich zum Kauf anbieten. Danach wird das Geld an eine Hilfsorganisation gespendet, das speziell Kindern in der Ukraine hilft.

 
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