Beinahe war die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Kreisgruppe Tirschenreuth des Bund Naturschutz (BN) wie ein großes Klassentreffen. Mit freudigen Sätzen wie "Schön, dass du auch da bist" oder "Du schaust immer noch aus wie früher" begrüßten sich etwa 60 Naturschützer im Saal im Wirtshaus "Kouh-Lenzen". Viele verbinden gemeinsame Aktivitäten für die Umwelt. Das herzlichste Hallo galt zwei Pionieren der Naturschutzarbeit: Dr. Klaus Arbter, heute 86 Jahre alt, und Professor Hubert Weiger, 76 Jahre alt. Sie haben vor 50 Jahren den Bund Naturschutz Tirschenreuth aus der Taufe gehoben.
"Ich war damals 28 Jahre alt, Klaus zehn Jahre älter, 38", erinnerte sich Weiger noch gut daran. Als BN-Beauftragter für Nordbayern habe er Klaus Arbter kennengelernt. Gemeinsames Ziel war die Verhinderung des geplanten Gumpener Stausees. Weiger und Arbter gründeten am 11. Juli 1974 die BN-Kreisgruppe, die Arbter 33 Jahre als Vorsitzender leitete. Weiger machte Karriere als BN-Landesvorsitzender. Der Stausee wurde verhindert, die Waldnaabaue gerettet.
Nette Anekdoten
Viele Fakten, Daten und nette Anekdoten aus dem Verbandsleben gab es im Rückblick von Vorsitzendem Werner Schubert zu hören. "Ich stelle fest, dass ich so viele Jahre wie Klaus als Vorsitzender nicht mehr schaffen werde", sagte Schubert schmunzelnd, als er vom streitbaren Geist des Gründers und seinem Engagement für die heimische Natur, auch als damaliger CSU-Kreisrat, erzählte. Schubert zeigte anhand des geretteten Naturparadieses am Teichelberg, das die Mitglieder mit interessierten Gästen vor dem Festakt erkundet hatten, und anderer Projekte auf, dass der BN im Landkreis Tirschenreuth einiges erreicht hat. Ein wenig traurig blickte er auf die Ortsgruppen, die in den 80-er Jahren in nahezu allen größeren Orten aktiv waren. Heute fehle leider der Nachwuchs. "Aber die Ortssprecher sind weiterhin als Ansprechpartner da", lobte Schubert ihre Treue. Gut in Erinnerung sind ihm auch noch die Kaibitzer BN-Festivals, organisiert von Sybille Bayer aus Kemnath. Als aktuelle Herausforderung sprach Schubert das Problem Fischotter, den "riesigen Fleckerlteppich" bei den Windrad-Standorten, das "Waldsterben 2.0" und den Kampf um das Gebiet Engelmannsteich bei Tirschenreuth an, auf dem sich die Ziegler-Group ansiedeln möchte. Als sehr kritisch stellte Schubert die Wasserqualität der Flüsse im Landkreis dar, was mit der Agrarwirtschaft zusammenhänge, behauptete er.
Glückwünsche an den BN
Gut vorbereitet auf das Jubiläum hatte sich Bürgermeister Max Bindl. Er wusste, dass der 1913 gegründete BN Bayern aktuell 265 000 Mitglieder hat. Das Jubiläum in Tirschenreuth habe bayernweit Strahlkraft, meinte er. Bindl: "Ich glaube, dass wir den BN weiterhin brauchen." Er wünschte dem BN viele neue Mitglieder und überreichte ein Geschenk. Auch Landrat Roland Grillmeier hatte ein Präsent und viel Lob parat, zeigte aber auch Konfliktpunkte von BN und Politik auf. Die geplante Erweiterung des Naturparks Steinwaldes, um die es still geworden ist, sprach er ebenfalls an. Dagegen gebe es Widerstände, sagte er.
"Wenn so viel Lob auf einen Verein niederprasselt, muss der etwas falsch gemacht haben", meinte der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner schmunzelnd. "Lokal handeln, aber global denken" beschreibe das Tun in Tirschenreuth. Hier werde "Umweltbildung mit Herz, Kopf und Gummistiefeln" betrieben. Mergner: "Ich bin stolz, euer Vorsitzender zu sein."
Das Ende des Festakts war Professor Hubert Weiger vorbehalten. Er zeigte in seinen Festvortrag mit Titel "Naturschutz sichert Zukunft", wie wichtig das Engagement für die Natur ist.
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