Vierzehn Jahre nach der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für Therese Neumann sind viele Gläubige und Anhänger der Resl fest davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Unterstützt wurden sie dabei am Montagabend, beim allmonatlichen Gebetstag, von früheren Salzburger Generalvikar und heutigen Domkustus Dr. Johann Reißmeier. Der gebürtige Deggendorfer und heute 59-jährige war von 1976 bis 1979 Schüler an der Spätberufenenschule Fockenfeld, 1986 wurde er zum Priester geweiht. Von 1999 bis 2006 war er Generalvikar in der Erzdiözese Salzburg. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Konnersreuther Kirchenchor, Leiter Matthias Schraml, umrahmt.
Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr freute sich über das Kommen der betenden Gemeinschaft, "durch unser Gebet sind wir mit Therese Neumann verbunden". "Ich bin gerne hierher gekommen, es ist für mich ein Besuch in meiner alten Heimat", sagte Dr. Johann Reißmeier gleich zu Beginn des Gottesdienstes. "Früher, als ich in Fockenfeld war, bin ich gerne und oft in die Pfarrkirche gekommen. Die Pfarrkirche war der Resl ihr Lieblingsort". In seiner Predigt betonte Dr. Reißmeier, "ich bin fest davon überzeugt, dass die Resl auserkoren wurde. Therese Neumann ist eine Prophetin in unseren Tagen, das traue ich mir zu fest zu behaupten". In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte der Gast die Feststellung, "Gott muss in die Mitte unseres Lebens kommen, er muss unser Mittelpunkt sein". Der Geistliche machte deutlich, dass in Zeiten der Globalisierung die Welt zu einem kleinen Dorf verkommt. Wenn irgendwo in der Welt etwas passiert, wissen wir es binnen weniger Minuten. "Ich habe den Eindruck, dass dadurch Gott an den Rand gedrängt wird. Die Menschen haben vergessen, dass die Gott vergessen haben". So ist es nicht überraschend, dass in der EU-Verfassung das Wort Gott nicht vorkommt. Dabei ist es das Christentum, die das christliche Abendland gebaut hat. "Gott wird immer mehr hinausgedrängt aus Europa", bedauerte Dr. Reißmeier. Weiter erinnerte er an die Zeiten, als die Kreuze aus den Schulen geflogen sind. Heute gibt es oftmals noch ganz andere Methoden. "Oft spielt Gott in unserem Leben keine Rolle mehr, hinausgedrängt aus dem Leben der Menschen". Er forderte die Gläubigen auf, sich nicht damit abzufinden, "Gott muss weiter in unserem Leben eine Rolle spielen. Gott muss im Zentrum unseres Lebens stehen. Wer Gott vertreibt hat keinen anderen Maßstab mehr als sich selbst. Eine Welt ohne Gott geht kaputt, schließlich hat Gott die Welt erschaffen". Weiter sagte er, "und Gott hat uns Menschen als sein Abbild geschaffen, mit einer unantastbaren Würde, die es zu schützen gilt. Gott bleibt in unserer Mitte, er lässt sich nicht so leicht in Abseits drängen". Mit einer feierlichen Lichterprozession zum Grab der Therese Neumann endete auch dieser Gebetstag um die Seligsprechung.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.