Konnersreuth
03.07.2018 - 15:46 Uhr

Programm „boden:ständig“ soll den Erosionsschutz verbessern

Der Markt Konnersreuth bleibt in der Offensive: Bei einem Gespräch im Feuerwehrhaus ging es darum, wie sich künftig Überschwemmungen und Schlammablagerungen im Ort vermeiden lassen.

Ein Arbeitsgespräch mit den Fachbehölrden fand am Montagabend im Feuerwehrhaus statt. Unser Bild zeigt von links, Fieter Bauer, Markus Trösch, Robert Ernstberger, Bürgermeister Max Bindl, Elisabeth Stermenann und Johannes Schrems. kro
Ein Arbeitsgespräch mit den Fachbehölrden fand am Montagabend im Feuerwehrhaus statt. Unser Bild zeigt von links, Fieter Bauer, Markus Trösch, Robert Ernstberger, Bürgermeister Max Bindl, Elisabeth Stermenann und Johannes Schrems.

(kro) Bei dem Treffen dabei waren Vertreter des Amts für ländliche Entwicklung (ALE), Vertreter des Amts für Landwirtschaft sowie die betroffenen Landwirten im Beisein und die Fraktionssprecher im Marktrat und Bürgermeister Max Bindl. Dabei stellte Elisabeth Sternemann von der ALE das Programm "boden:ständig", das den Erosionsschutz verbessern soll.

Bei der Versammlung waren wohl fast alle betroffenen Landwirte vertreten. Max Bindl hielt nichts von Schuldzuweisungen. Der Bürgermeister wollte aber durch Analysen eine gemeinsame Lösung finden. Bei Gesprächen im Vorfeld sei stets die Prämisse gewesen, dass das Wasser auf der Fläche bleiben müsse. Bindl betonte zudem, dass dieses Programm in Kommunen erfolgreich angewandt worden sei.

Elisabeth Sternemann verwies darauf, dass durch gemeinsames Arbeiten Lösungen gefunden werden sollen. Der Boden müsse ständig dort bleiben, wo er sei. Dies sage schon der Programmtitel. Dieser Boden sichere dem Landwirt den Ertrag und soll den Bürgern und dem Gewässer keinen Schaden zufügen.

Höher liegende Wege

Dazu sei eine enge Partnerschaft zwischen den Landwirten, der Gemeinde und den Fachstellen nötig. Dies alles funktioniere jedoch nur auf freiwilliger Basis. "Es gibt keine grüne Planung am Tisch", so Sternemann. Ein Lösungsansatz sei beispielsweise die Höherlegung der Wege oder auch Landtausch und eine Flurneuordnung. Sie stellte einen "Werkzeugkasten" für Erosionsschutz und Wasserrückhaltung vor und berichtete über aktuelle Projekte aus der Oberpfalz.

Stellvertretender BBV-Obmann Martin Härtl verwies auf umgesetzte Maßnahmen in Neualbenreuth. Für Landwirte sei es wichtig, dass der Boden auf den Flächen bleibe. "Unsere Boden in den Kellern der Häuser, das ist eine Katastrophe." Bei einem enormen Starkregen mit mehr als 50 Litern pro Quadratmeter binnen kürzester Zeit werde es schwierig, dass die Maßnahmen auch greifen. Die Idee mit den Höherlegung der Wege sei aber nicht abwegig.

Den Klimawandel, so Härtl, hätten nicht die Landwirte verursacht. Auch Kommunen müssten sich bei der Ausweisung von neuen Baugebieten Gedanken machen, wie sich Wasser um Baugebiete sicher leiten ließe. Zum Thema "Mais" merkte er Sprecher an, die Landwirtschaft brauche diesen für die Fütterung ihrer Tiere und auch für die nachwachsenden Rohstoffe. "Oder wollen wir die nachwachsenden Rohstoffe nicht?" Auch die Landwirtschaft sei im Strukturwandel, so Härtl.

Grundstückseigentümer

Johannes Schrems vom Amt für Landwirtschaft und Forsten verwies darauf, dass es in der Landwirtschaft schon Verbesserungen gegeben habe, etwa mit der Anlegung von Grünstreifen. Nach den Worten von Landwirt Konrad Lindner aus Grün tragen auch Grundstückeigentümer in den Baugebieten eine gewisse Verpflichtung ihre Grundstücke zu schützen.

Es seien nicht nur immer die Landwirte schuld. Kritik übte Lindner auch an der Tatsache, dass viele der Gräben von der Gemeinde nicht gepflegt worden seien. BBV-Geschäftsführer Ulrich Härtl betonte, dass man mit vielen kleineren Maßnahmen schon einiges erreichen könne. Dieter Bauer vom Wasserwirtschaftsamt Weiden verwies auf verschiedene Möglichkeiten, die es gebe. Das Wichigste sei, dass Wasser in der Flur zu halten und falls es nicht anders gehe, eben das Wasser in den Wald abzuleiten. Bauer wörtlich, "wenn wir etwas Gescheites machen wollen, brauchen wir aber auch etwas Stück Acker".

Fehler beseitigen

Rainer Gradl, der als Betroffener sich zu Wort meldete, verwies darauf, dass er schon seit Jahren alles schriftlich festgehalten habe. Er habe dem Ingenieurbüro nun einen Plan vorgelegt, wie man den Wasserlauf zu seinem Haus umgestalten könne. Die Umsetzung sei nun nötig; doch er, Gradl, bezahle dies nicht. Es sei nicht sein Wasser. Markus Trösch von der Marktverwaltung verwies darauf, dass Maßnahme auf privatem Grund erfolgt. Edgar Wenisch sagte, es seien in der Vergangenheit Fehler gemacht worden. Diese müssten nun schnellstmöglich beseitigt werden.

Das Positivste dieser Veranstaltung sei doch, so Wenisch, dass so viele Landwirte anwesend seien. Er berichtete aber auch, dass es im Jahre 1913 schon einmal eine Überschwemmung in Konnersreuth gegeben habe. "Damals war aber die Flur noch in Ordnung." Dennoch sei das Wasser nicht aufgehalten worden. Absoluten Schutz könne es nicht geben. Abschließend appellierte Bürgermeister Bindl an alle, das Programm "boden:ständig" gemeinsam in Angriff zu nehmen.

Elisabeth Sternemann von der ALE stellte das Programm "boden:ständig" vor, das jedoch nur auf freiwilliger Basis funktioniere. kro
Elisabeth Sternemann von der ALE stellte das Programm "boden:ständig" vor, das jedoch nur auf freiwilliger Basis funktioniere.
Viele Landwirte waren gekommen, um sich zu informieren und mit den Fachbehörden auszutauschen. kro
Viele Landwirte waren gekommen, um sich zu informieren und mit den Fachbehörden auszutauschen.
 
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