Betrachtungen zum Thema Zeit stellte der Würzburger Domvikar Paul Weismantel in seiner Predigt am Samstagabend zum Resl-Gebetstag in den Mittelpunkt. Dabei machte er deutlich, dass jeder Mensch von seinem Schöpfer täglich 24 Stunden Zeit geschenkt bekomme. "Die Frage ist, womit der Mensch seine Zeit verbringt, wie er sie füllt und gestaltet und mit wem er sie teilt." Dabei wünschten sich Kinder oft von ihren Eltern oder die Alten von den Jungen, dass sie Zeit für sie haben. "Das Geheimnis der Zeit besteht ja darin, dass sie nicht nur vergeht, sondern auch immer neu entsteht."
Zeit mit Gott teilen
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Männergesangverein umrahmt. Domvikar Paul Weismantel war bereits zum zweiten Mal in Konnersreuth. Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr freute sich über den Besuch aus der Bischofsstadt, Weismantel sagte auf Nachfrage, dass er seit vielen Jahren ein enger Freund von Pater Leitmayr sei und gerne die Bemühungen der Pfarrei um die Seligsprechung unterstütze.
Er liebe den frühen Morgen, andere den späten Abend oder auch die Nacht, sagte der Domvikar in Bezug auf die Tageszeiten. Viele Redewendungen wie "Morgenstund hat Gold im Mund", "Dem Glücklichen schlägt keine Stunde" oder "Kommt Zeit, kommt Rat" unterstrichen die Bedeutung der Zeit. Der Spruch "Zeit ist Geld" sei schrecklich. In Südamerika würden die Menschen in der Kirche ein Lied singen, in dem es heißt: "Wenn das letzte Lied verklungen und das letzte Gebet verstummt ist, werden die Menschen schmerzlich erkennen, dass man Geld nicht essen kann." Leider regiere das Geld nicht nur zu oft die Welt, sondern auch die Kirche. Geld gehöre zum Leben, dürfe aber nicht das alles bestimmende Thema sein, sagte der Prediger. Beten bedeute, auf Gott zu hören, auf seine Worte und die Stille: "Beten heißt, seine Zeit mit Gott zu teilen."
In Glück und Schmerz
Kinder wünschten sich oft ein Gute-Nacht-Lied, sagte der Domvikar. "Ich bin sehr dankbar, dass unser Vater uns Kindern jeden Abend nach dem Gebet ein Kreuz mit dem Weihwasser auf die Stirne gezeichnet hat. Viel später habe ich erkannt, wie wichtig dieses Zeichen war und wie sehr es mir geholfen hat, daran glauben zu können, dass über meinem Leben die große Segenshand Gottes steht und mich beschützt." Im Augenblick wolle Gott den Menschen begegnen und sie berühren, im Augenblick der Freude und des Glücks, aber auch im Leid und im Schmerz. "Gott in allem suchen und sich von ihm finden lassen, darum geht es in unserem Glauben im Alltag, der von so vielem erfüllt ist."
Nach dem Gottesdienst zogen die Gläubigen mit Domvikar Weismantel zum Friedhof, um am Grab der Resl um ein günstiges Ende des Seligsprechungsprozesses zu beten.













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