Die negativen Folgen des Klimawandels sind nicht nur bei Großkatastrophen wie 2021 im Ahrtal zu sehen. Starkregen mit Hagel und Überschwemmung auf der einen sowie Trockenheit mit zum Teil katastrophalen Waldbränden auf der anderen Seite sind auch bei uns beinahe zum Alltag geworden. Umso wichtiger, dass die Hilfskräfte des Katastrophenschutzes, die dann ausrücken müssen, gut ausgerüstet und motiviert sind.
"Irgendwann wird sich die nächste Katastrophe nicht vermeiden lassen", sagte der Bayerische Innenminister Joachim Hermann dazu am Samstagnachmittag bei der Übergabe von 78 Fahrzeugen des Katastrophenschutzes an die Hilfsorganisationen in der Festhalle in Kreuth bei Rieden. "Wir unternehmen große Anstrengungen, um das hohe Niveau der Ausstattungen zu verbessern", sagte er angesichts der Tatsache, dass der Freistaat Bayern gut zehn Millionen Euro in diese Fahrzeuge investiert hat. Dazu kommen noch einmal fast 1,9 Millionen Euro für die 14 THW-Fahrzeuge und Anhänger, die der Bund finanziert hat.
Mittel nicht reduzieren
"Wir dürfen unsere Mittel dafür nicht reduzieren", forderte Herrmann vom Bund, der inzwischen 20 bis 25 Prozent weniger in den Katastrophenschutz investiere. Analog zu den 100 Milliarden für die Bundeswehr benötige der Katastrophenschutz zehn Milliarden Euro – für die kommenden zehn Jahre. "Blaues Blech allein schützt unsere Bevölkerung nicht", sagte nach ihm Fritz-Helge Voß, der Landesbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW) in Bayern. "Dazu bedarf es auch gut ausgebildeter Helfer", blickte er auf den Faktor Mensch bei den Hilfsorganisationen.
"Aus unterschiedlichen Farben wird ein Mehr", appellierte Voß an die gute Zusammenarbeit der unterschiedlichen Hilfskräfte im Falle von Katastrophen. Insofern sei es sehr positiv zu bewerten, dass die Koordination und Abrechnung der Einsätze jetzt zwischen dem Bund und den Ländern neu geregelt worden seien. Nach ihm betonte Angelika Schorer, die Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, dass die meisten der Einsatzkräfte, von denen viele in der Festhalle zusammengekommen waren, das auf freiwilliger Basis tun. "Katastrophenschutz wird in Bayern vom Ehrenamt getragen."
Zusammenspiel der Kräfte
Wie Voß vor ihr betonte Angelika Schorer, dass Katastrophenschutz immer ein Zusammenspiel der Kräfte sei. Wichtig sei aber, dass die Helfer gut ausgestattet vom Bund und den Ländern würden. "Die Katastrophenschützer können Krise", betonte Schorer den unbedingten Einsatzwillen und die hervorragende Ausbildung bei THW, Feuerwehr oder den Rettungsorganisationen. "Es ist gut angelegtes Geld", versicherte sie dem Innenminister.
Da der eigentliche Gastgeber, der Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes Amberg-Sulzbach, Gerd Geismann, erkrankt war, musste oder durfte sein Stellvertreter, Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny, die Gäste in Kreuth willkommen heißen. Und Landrat Richard Reisinger betonte in seinem Grußwort, er werde den Landkreis gerne auch in Zukunft wieder als Übergabeort für Einsatzfahrzeuge zur Verfügung stellen. Nach ihm hatte dann die Geistlichkeit das Wort. Die beiden Pfarrer Slawomir Niemczewski (katholisch) und Alfredo Malikoski (evangelisch) segneten symbolisch die Fahrzeuge, die in der Halle selbst aufgestellt waren.
Zwischendrin ein Selfie
Danach durfte Innenminister Joachim Herrmann alle 78 Fahrzeuge einzeln an die Hilfsorganisationen übergeben, die draußen vor der Ostbayernhalle aufgestellt waren. Dabei ließ es sich Herrmann nicht nehmen, ein paar persönliche Worte zu sprechen – und auch ein Selfie mit Minister war zwischendrin schnell mal möglich.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.