Krummennaab
25.02.2022 - 14:05 Uhr

Dorfladen Krummennaab: Umbauarbeiten gestartet

Die Baumaßnahmen im künftigen Dorfladen Krummennaab schreiten zügig voran. Der Städteplaner jedenfalls ist zufrieden und informiert über den aktuellen Stand.

Dr. Emil Lehner (Sechster von links) erläuterte unter anderem Bürgermeisterin Marion Höcht (Vierte von rechts) über den aktuellen Stand zum Dorfladen im Krummennaab. Bild: nza
Dr. Emil Lehner (Sechster von links) erläuterte unter anderem Bürgermeisterin Marion Höcht (Vierte von rechts) über den aktuellen Stand zum Dorfladen im Krummennaab.

Wände werden versetzt, Durchbrüche für Türen und Durchblicke geschaffen, die Decke abgehängt und die Haustechnik als erstes großes Projekt priorisiert: Mitte Februar trafen sich Bürgermeisterin Marion Höcht, ihre Stellvertreter Herbert Mattes und Reinhard Naber, die Architekten Dr. Emil Lehner und Christina Lehner sowie die Vertreter der Dorfladengemeinschaft in der Baustelle des geplanten Dorfladens. Die ersten baulichen Maßnahmen werden bereits ausgeführt. Lehner gab den Anwesenden Antworten zum Ist-Zustand und zu den baulichen Vorhaben. Mit den Ausführungen des Architekten war schnell zu erahnen, wo die Reise hingeht. Auch wurden Problematiken angesprochen, wie der Unterbau des geplanten Cafés und die Überdachung des Schaufensters, sowie die geplante große Öffnung zum Bürgerpark nebst dem Außenbereich.

Seit mehr als zehn Jahren begleitet Lehner die Entwicklung in Krummennaab. Hier unterscheide sich der Städtebau deutlich von der Architektur. "In der Architektur planst und baust du ein Gebäude und bist dann weg. Im Städtebau begleitest Du eine Kommune für lange Zeit." Bürgermeisterin Marion Höcht bezeichnete den Städtebau als dynamischen Prozess, der sich immer weiterentwickle.

Lehner ging auch auf die zentrale soziale Funktion eines ansprechenden Dorfladens ein: Ein solcher dürfe nicht nur ein Ort sein, an dem man Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen kann. Mit dem richtigen Konzept, hier in Verbindung mit dem Café und der optimalen Anbindung zum Bürgerpark, sei die Chance für einen sozialen Treffpunkt gegeben; ein Ort, an dem Jung und Alt gesellig zusammenkommen können. So ein Ort sei wichtig im Dorf. Früher sei dies eine Selbstverständlichkeit gewesen – heute die Ausnahme.

Der Ort sei nicht nur durch die unmittelbare Nähe zum Bürgerpark optimal gewählt. Auch in Verbindung mit dem geplanten Sozialzentrum in der Ortsmitte böten sich hier weitere optimale Verzahnungen. Deshalb werde die Anlage barrierefrei mit einem Treppenlift und automatischen Türen konzipiert.

Baustein eines Gesamtkonzepts

Lehner unterstrich auch, dass die Bürgermeisterin den Dorfladen nicht als Einzelprojekt sehen solle, sondern als Baustein eines Gesamtkonzeptes, um den Ort für alle Bürger und Bürgerinnen lebenswerter und für alle Gäste sowie Besucher und Besucherinnen attraktiver zu gestalten. Eine Investition in die Zukunft, um den Wert des Ortes nicht nur zu erhalten, sondern langfristig durch eine gesteigerte Lebensqualität sogar zu steigern.

Bei den verpflichtenden Ausschreibungen würden weiterhin alle lokalen Anbieter gebeten, Angebote abzugeben, auch wenn die Kommune verpflichtet sei, letztendlich das günstigste Angebot zu akzeptieren. Dieses Verfahren sei wichtig, da nur so die benötigte Förderung von bis zu 80 Prozent der Kosten zustande komme. Hier seien der Gemeinde bei der Auswahl leider die Hände gebunden. Weiterer Fokus werde auf den Punkt Nachhaltigkeit gelegt. Dies fange bereits bei der geplanten Technik an und ziehe sich bereits jetzt bis hin zur Auswahl des Produktsortiments.

Wie lebenswert ist der Ort?

Lehner lieferte mehrere Beispiele, die den Ansatz der Gemeinde untermauern. Beispielsweise habe er die Erfahrung gemacht, dass sich in Ballungsräumen die Einkaufszentren oft zu "heimlichen Sozialzentren" entwickelten. Krummennaab, ehemals ein Industriestandort, werde kein Gewerbestandort werden. Die Ansiedlungen stünden unter ganz anderen Gesichtspunkten: Wie weit sind wir vom nächsten Autobahnanschluss entfernt? Ist ein geeignetes Grundstück vorhanden und möglichst eben? Wie ist die Infrastruktur? In welche Richtung kann die Entwicklung von Krummennaab gehen? Welche soziale Grundstruktur ist vorhanden? Zusammengefasst: Wie lebenswert ist der Ort?

Krummennaab und die Bürgermeisterin sagen hier: "Wir ziehen uns den Schuh eines attraktiven Wohnstandortes bewusst an. Deshalb benötigen wir alles was nötig ist, um eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten – für die Kinder, für ältere Menschen, für Familien. Ein Ort der Entlastung und Unterstützung für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen bietet. Es wird nicht einfach, aber gemeinsam schaffen wir das." Ziel ist laut Bürgermeisterin Höcht die schwarze Null, und die Chancen dafür stehen gut. Wenn alles klappt mit den Zulieferern und Handwerkern, soll der Dorfladen bereits im Frühsommer eröffnet werden.

"Irrsinnige Geschwindigkeit"

Lehner ist seit fast 40 Jahren im Städtebau aktiv und weiß, was so ein Ort braucht. „Das geht nicht über Nacht." Doch in Krummennaab habe er festgestellt, dass hier mit irrsinniger Geschwindigkeit gearbeitet werde. Großes Glück sei auch, dass Krummennaab die Unterstützung der Städtebauförderung erhält.

"Bis ich mich umgeschaut hatte, war der Laden bereits von vielen fleißigen Helfern ausgeräumt worden", war Lehner begeistert. Er lobte die intakte Gemeinde, die sich das Motto "Wir reden nicht lange – wir handeln" auf die Fahnen geschrieben hat. Auch dies sei ein Garant dafür, dass der Dorfladen, zusätzlich zu seinen positiven Eckdaten, ein Erfolg werden würde. Er betone den wichtigen sozialen Bezug des Dorfladens: "Ohne Kontakt verarmt man geistig." Deshalb sei es auch wichtig, dass der Dorfladen barrierefrei gestaltet wird, um ein Miteinander für alle zu ermöglichen. Der Städtebauplaner wird künftig immer donnerstags für eine Fragestunde zur Verfügung stehen. Konkrete Zeiten werden kurzfristig auf der Gemeindehomepage und an der Anschlagtafel am Rathaus bekannt gegeben.

 
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