Kümmersbruck
03.11.2025 - 08:27 Uhr

Anspruch auf Ganztagsschule: Schulamtsbezirk Amberg bereitet sich vor

Der demografische Wandel hat tiefgreifende Auswirkungen auf viele gesellschaftlichen Bereiche – auch auf das Bildungssystem. Die Schulen rüsten sich für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung.

Im nächsten Schuljahr tritt für die Grundschulen ab der ersten Jahrgangsstufe ein Rechtsanspruch auf eine Betreuung der Kinder an einer offenen Ganztagsschule in Kraft. Bei einem Kongress des Instituts für Schulqualität und Bildungsforschung, der Regierung der Oberpfalz und des Schulamts Amberg/Amberg-Sulzbach in Kümmersbruck wurden Lehrer, Sachaufwandsträger sowie externe Partner darauf vorbereitet. Dr. Anna-Maria Seemann informierte über die Möglichkeiten der qualitativen Umsetzung in der Praxis.

In den Zuständigkeitsbereichen der Schulämter für die Stadt Amberg beziehungsweise dem Landkreis ist man in den vergangenen Jahren bereits gut vorangekommen. So wird im Schuljahr 2025/26 im Schulamtsbezirk Amberg/Amberg-Sulzbach an 24 Grundschulen (Vorjahr 20 Grundschulen) eine Offene Ganztagsschule angeboten: 82 Kurzgruppen (bis 14 Uhr) und 40 Langgruppen (Vorjahr 61 Kurzgruppen, 26 Langgruppen). Eine Kurzgruppe kann aber einer Schülerzahl von 12 Kindern, eine Langgruppe ab einer Zahl von 14 Zählkindern eingerichtet werden.

Gute Betreuungsquoten

Gründe für diese Entwicklung, so das Staatliche Schulamt, sind, dass sich immer mehr Schulaufwandsträger und Schulen für die Einrichtung einer Offenen Ganztagsschule entschieden haben. Zwei Grundschulen bieten seit mehreren Jahren Ganztagsklassen in Form der Gebundenen Ganztagsschule an: Barbara-GS Amberg mit sieben Klassen, Jahn-GS Sulzbach-Rosenberg vier Klassen. An vier Grundschulen wird derzeit eine Mittagsbetreuung angeboten. Die Betreuungsquoten im Bereich der Ganztagsschule beziehungsweise der Mittagsbetreuung variieren von Standort zu Standort und reichen aktuell bis zu einer Quote von knapp 90 Prozent. Nicht inkludiert sind hier weitere Betreuungsformen, wie zum Beispiel Kinder, die einen Hort besuchen.

Im Bereich der Mittelschule wird an 8 von 13 Schulen eine Offene Ganztagsschule angeboten. Insgesamt konnten 14 Gruppen gebildet werden. Die Zahlen bewegen sich auf ähnlichem Niveau wie in den vergangenen Jahren. Zwei Mittelschulen bieten seit mehreren Jahren Ganztagsklassen in Form der Gebundenen Ganztagsschule an: Dreifaltigkeits-MS Amberg 10 Klassen, MS Kümmersbruck 6 Klassen.

Um dem Rechtanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter gerecht zu werden, planen viele Sachaufwandsträger – soweit noch nicht in ausreichendem Maß vorhanden – den Ausbau geeigneter Räumlichkeiten. Hierzu stehen Fördermittel des Freistaats Bayern und auch des Bundes zur Verfügung. Insgesamt zeigt sich, dass der demografische Wandel die Notwendigkeit gut organisierter, qualitativ hochwertiger Betreuungsformen an Grundschulen verstärkt.

Ganztags-Modelle

Der Unterschied zwischen den Ganztags-Modellen: In der Gebundenen Ganztagschule sind Unterricht und Betreuungsangebote fest miteinander verzahnt. Der Unterricht ist dabei über den ganzen Tag verteilt – meist von etwa 8 bis 16 Uhr – und wechselt sich mit Phasen der Freizeit, Bewegung, Förderung oder Projektarbeit ab. Der gesamte Klassenverband nimmt verbindlich am Ganztagsangebot teil, was eine enge pädagogische Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und pädagogischem Personal ermöglicht. Ziel ist es, den Schulalltag rhythmisiert zu gestalten, Lernzeiten und Erholungsphasen besser abzustimmen und individuelles Lernen stärker zu fördern. Die gebundene Ganztagsschule integriert Lernen und Freizeit verpflichtend in den Schultag.

In der Offene Ganztagsschule ist die Teilnahme freiwillig. Nach dem planmäßigen Vormittagsunterricht können Schülerinnen und Schüler – meist bis 16 Uhr – an Angeboten wie Hausaufgabenbetreuung, Förderunterricht, Sport oder Freizeitaktivitäten teilnehmen. Die Gruppen setzen sich klassen- und jahrgangsübergreifend zusammen. Diese Form der Ganztagsbetreuung wird in der Regel von externem pädagogischem Personal organisiert und bietet Familien eine flexible Betreuungslösung, ohne dass der Unterrichtsplan selbst verändert wird. Die offene Ganztagsschule bietet eine freiwillige Nachmittagsbetreuung zusätzlich zum regulären Unterricht an.

 
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