Kämmerer Reinhold Wagner legte dem Gemeinderat in dessen Sitzung den Haushaltsentwurf 2021 vor, von dem Bürgermeister Roland Strehl fest überzeugt zeigte, "dass er mit all seinen Bestandteilen, also Finanzplan 2020 bis 2024 und Investitionsprogramm, den kommenden Herausforderungen gerecht wird“. Ins gleiche Horn stießen auch die Fraktionen von CSU und SPD, die den Haushalt geschlossen verabschiedeten.
Die nackten Zahlen zeigen es: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Verwaltungshaushalt der knapp 10 000 Einwohner starken Gemeinde um 10,5 Prozent auf 20 220 000 Euro. Beim Vermögenshaushalt sind dies gegenüber dem Vorjahr gar 25,8 Prozent auf 10 440 00 Euro. Das ergibt ein Gesamtvolumen von 30 660 000 Euro. „Eine Kommune kann sich halt nicht aussuchen, wann große Investitionen notwendig werden“, sagte Strehl. Als Beispiel führte er das Millionen-Projekt Kindergarten St. Raphael an, „der uns als sanierungsfähiges Bauwerk sozusagen in den Schoss gefallen ist“. Aber er erwähnte auch das Tagesgeschäft wie die Sanierung von Schotterwegen oder die Randsteinerneuerung. Nachdem die Schlüsselzuweisung in den vergangenen drei Jahren zurückgegangen sei, erhöhe sich dieser Ansatz aufgrund der gesunkenen Steuerkraft recht kräftig, wies Kämmerer Reinhold Wagner hin. Sie betrug im Vorjahr 1,892 Millionen Euro und steigt nun um 1,45 Millionen auf 3 342 000 Euro. Gleichzeitig verringert sich aber aufgrund der gesunkenen Umlagekraft die Kreisumlage von 5,082 Millionen Euro im Vorjahr um 1,332 Millionen Euro auf 2,750 Millionen Euro. Der Schuldenstand der Gemeinde beträgt zum Ende des Haushaltsjahrs 7 167 000 Euro, was einen Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung von 584,21 Euro im Vorjahr auf jetzt 725,84 Euro bedeutet. "Was immer noch knapp unter dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden in Bayern liegt", wie der Bürgermeister sagte.
Die im Haushalt enthaltenen Investitionen in Millionenhöhe seien das Ergebnis von Entscheidungen, die der Gemeinderat "in größtmöglicher Einmütigkeit so getroffen hat“, sagte Strehl. Das Geld fließe in die Infrastruktur, die langfristig sicherstelle, "dass Kümmersbruck auch künftig eine höchstattraktive Gemeinde bleibt". Die negative Entwicklung bei den Gewerbesteuereinnahmen zeige auf, "dass es höchste Zeit ist, diesen wichtigen Einnahmeposten auf mehrere Schultern zu verteilen". Deshalb sei so schnell wie möglich die zweite Erweiterung des Theuerner Gewerbegebiets anzugehen. Die zusätzliche Darlehensaufnahme von 300 000 Euro für 2021 bezeichnete Strehl als Vorgeschmack auf die Herausforderungen der kommenden Jahre.
Renate Amrhein sprach für die CSU-Fraktion von Kümmersbruck als einer attraktiven Gemeinde. Die Kehrseite seien stolze Baulandpreisen und Mieten. Durch Ausweisung von ausreichend Bauland und sozialen Wohnungsbau gelte es, diese Entwicklung zu stoppen. Der Neubau der Kita St. Raphael und die Planungen für die Schule seien unumstritten, aber ohne Darlehensaufnahme w nicht machbar. Die 830 000 Euro an staatlicher Hilfe im vergangenen Dezember als Ausgleichzahlung für entgangene Gewerbesteuer hätten der Gemeinde sehr geholfen, meinte Amrhein. Als weitere Aufgaben nannte sie die Radwegsituation, die Ortsdurchfahrt, Spielgeräte und Spielplätze.
SPD-Sprecherin Veronika Frenzel bezeichnete den Haushaltsentwurf als „solide aufgestellt“. Die Darlehensaufnahme lasse sich wohl nicht umgehen, man werde sich mit einer stärkeren Verschuldung abfinden müssen. Frenzel bemängelte, dass die SPD immer noch nicht über das Orga-Gutachten informiert sei, das die Verwaltung und Einsparmöglichkeiten betrifft. Was die eingeforderte Ausgabendisziplin betrifft, konnte sich Veronika Frenzel den Hinweis auf ein Defizit beim Hallenbad in Höhe von 400 000 Euro in 2020 nicht verkneifen. Kritik übte sie auch am Zustand des Dorfplatzes, was das „Grün und die Gestaltung betrifft, nicht nur bei der unsäglichen Mauersünde“. Um dessen Charakter gerecht zu werden, fehlten diverse grüne Akzente und die künstlerische Ausgestaltung etwa durch einen Brunnen. An dieser Stelle signalisierte die Verwaltung Zustimmung, aber erst müssten die Arbeiten abgeschlossen sein. Kein Gehör fand jedoch Frenzels Antrag, die den Vereinen entstandenen großen Verluste im Zuge der Corona-Pandemie durch eine Vereinsförderung von 25 Prozent zu erhöhen, darüber hinaus die Jugendförderung um fünf Euro anzuheben. Man könne helfen, wenn ein Verein durch Corona in Schieflage gerate, pauschal aber nicht, hieß es.
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