Pflanzliche Erzeugnisse, die auf den landwirtschaftlichen Flächen weltweit, aber auch regional angebaut werden, landen zum Teil als Lebensmittel auf den Tellern, zum Teil als Energieträger in Tanks und zu einem weiteren Teil auch in Trögen als Tierfutter. Aus christlicher Sicht stellt sich deshalb die Frage, wie diese unterschiedlichen Verwendungsformen ethisch zu bewerten sind. Aus diesem Grund hatte der Sachausschusses "Eine-Welt-Arbeit und Umwelt" der Pfarrgemeinde St. Antonius/St. Wolfgang in Kümmersbruck zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Impuls-Vorträge zu dieser Fragestellung hielten die Kümmersbrucker Landwirte Michael Ströhl und Jürgen Donhauser.
Beide Landwirte informierten über die Nachhaltigkeit und die große Bedeutung einer verantwortungsbewussten Landwirtschaft. Michael Ströhl zeigte auf, dass die im Titel der Veranstaltung anklingenden Nutzungsalternativen nicht im Sinne einer gegenseitigen Konkurrenz, sondern vielmehr als wertvolle Synergie zu sehen seien. Bei der Erzeugung von einem Kilogramm pflanzlicher Nahrungsmittel fielen rund fünf Kilogramm für den Menschen nicht essbare Biomasse an. Diese könnte aber als Futter für Nutztiere verwendet und somit für den Menschen als Nahrung (Milch, Fleisch) wieder verfügbar gemacht werden.
Hinsichtlich der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen zur Energieerzeugung stellte Ströhl dar, dass vor 100 Jahren etwa 25 Prozent der Landwirtschaftsfläche zur Fütterung der Zugtiere erforderlich gewesen seien, heute jedoch auf lediglich 15 Prozent der Landwirtschaftsfläche das Doppelte des Energiebedarfs der Landwirtschaft erzeugt werde. Nach seinen Worten verbleibt daher mehr Fläche für die vegetarische und tierische Lebensmittelproduktion bei gleichzeitiger Bereitstellung von umweltfreundlicher Energie.
Jürgen Donhauser brach in seinem Vortrag eine Lanze für die technischen Entwicklungen in der Landwirtschaft und beschrieb diese auch als großen Gewinn für das Tierwohl, selbst bei ständig wachsenden Stallgrößen. Als großes Problem bezeichnete er jedoch die ständig sinkenden Erzeugerpreise, die die großen technischen Investitionen nicht mehr amortisierten, weshalb viele landwirtschaftliche Betriebe verschwinden. In Bayern hätten deshalb in den vergangenen 20 Jahren rund 90 Prozent der Sauenhalter aufgegeben.
Donhauser informierte darüber, dass circa 75 Prozent des Gesamtumsatzes mit Lebensmitteln in der Hand von vier großen Lebensmittelkonzernen lägen, die die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse nach eigenen wirtschaftlichen Vorstellungen diktierten. Er bemängelte auch die geringe Wertschätzung von landwirtschaftlich erzeugten Lebensmitteln durch die Verbraucher selbst. "Solange der Verbraucher nicht bereit ist, beispielsweise für Milch, Brot oder Fleisch angemessene Preise zu bezahlen, sondern nur nach den billigsten Preisen sucht, ist es in Zukunft nicht möglich, eine Landwirtschaft mit angemessenen Bedingungen als Familienbetrieb zu führen", erklärte er. In der Diskussion der Zuhörer mit den Landwirten blieb letztendlich offen, ob sich ein Verzicht auf Fleisch tatsächlich günstig auf den Klimawandel auswirkt.
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