Kümmersbruck
16.11.2018 - 10:15 Uhr

Seniorenwohnpark Kümmersbruck: Alles ganz nah

Kümmersbruck plant in Sachen Senioren ziemlich einzigartig in der Region: Altenheim, Kindergarten für Pflegepersonal, Ärzte, Dienstleister und Einkaufen, Eigentums-, Sozial- und Mietwohnungen - alles ganz nah beieinander.

Als Modell gibt es den Kümmersbrucker Seniorenwohnpark am Rathaus schon. Das hellere L-förmige Gebäude links ist das bereits existierende AWO-Seniorenzentrum Antonius, der dunklere Komplex schräg rechts dahinter wäre eine Erweiterungsmöglichkeit, das quadratische Gebäude davor ist der geplante Kindergarten. In der Bildmitte hinten rechts zu erkennen ist der Komplex, in dem Dienstleister wie Friseur und Arzt Platz finden sollen. Die drei gleich großen Bauten davor – der erste direkt neben dem Rathaus (heller Rundbau) sind die drei Wohnblöcke, von denen zwei ein Investor und eines die Gemeinde baut. Bild: Wolfgang Steinbacher
Als Modell gibt es den Kümmersbrucker Seniorenwohnpark am Rathaus schon. Das hellere L-förmige Gebäude links ist das bereits existierende AWO-Seniorenzentrum Antonius, der dunklere Komplex schräg rechts dahinter wäre eine Erweiterungsmöglichkeit, das quadratische Gebäude davor ist der geplante Kindergarten. In der Bildmitte hinten rechts zu erkennen ist der Komplex, in dem Dienstleister wie Friseur und Arzt Platz finden sollen. Die drei gleich großen Bauten davor – der erste direkt neben dem Rathaus (heller Rundbau) sind die drei Wohnblöcke, von denen zwei ein Investor und eines die Gemeinde baut.

Seniorenwohnpark am Rathaus heißt das ehrgeizige Projekt, das jetzt tatsächlich Gestalt annimmt. Und zu dem zur Freude Strehls auch Einigkeit herrscht im Gemeinderat. 50 bis 60 Wohnungen, seniorengerecht, mit Tiefgarage und bei Bedarf auch mit Betreuungsleistungen der benachbarten Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Schon viele Interessenten

Die vielen Interessenten, die sich bei ihm schon nach einer Wohnung erkundigt haben, muss Strehl trotzdem noch vertrösten. Der Bebauungsplan für den Wohnpark zwischen AWO-Seniorenheim und Rathaus ist zwar fertig, muss aber zuerst noch ausgelegt werden, um die Träger öffentlicher Belange einzubeziehen. Strehl erwartet hier aber keine Einwände: "Das sollte eigentlich kein Problem sein." Das Verfahren sollte bis Mitte 2019 abgeschlossen sein. Dann könnte die Erschließung beginnen. Die Gemeinde überlässt diese einem Träger, der bis 2020 fertig sein soll: Dann könnten Gemeinde, AWO und Investor, die das Projekt gemeinsam realisieren, ihre Gebäude errichten. "Das zieht sich also schon noch ein bisschen", bremst Strehl jene, die am liebsten morgen schon einziehen würden: Bis es so weit ist, könnte es schon 2022 werden.

Gleichwohl sucht die Gemeinde bereits jetzt "dringend Partner", die das Dienstleistungszentrum im Seniorenwohnpark mit Leben erfüllen: Angebote wie Arzt, Friseur, Physiotherapeut oder Logopäde wünscht sich der Bürgermeister - also alles, was Senioren gut brauchen können. Und auch einen kleinen Laden. Falls sich Letzterer nicht umsetzen lässt, verweist Strehl auf eine Idee, die AWO-Heimleiterin Andrea Motzel ins Spiel gebracht hat: Vielleicht ließe sich ja wenigstens eine Art Ausgabestelle eines Kümmersbrucker Supermarkts einrichten. Die Kunden könnten hier dann ihre zuvor im Markt bestellten Einkäufe abholen.

Die AWO ist als Nachbar mit ihrem bestehenden Seniorenheim schon mit im Boot. "Ein ganz wichtiger Partner" bei der Entwicklung des ganzen Bereichs, betont Strehl. Der Bezirksverband möchte neben seinem bestehenden Seniorenwohnzentrum Antonius einen Kindergarten bauen. Die dort mögliche Kinderbetreuung wäre für die AWO ein Pfund, mit dem sie wuchern könnte, wenn es darum geht, Pflegekräfte für die Altenbetreuung zu finden. Außerdem denkt der Verband darüber nach, seine Alt-Immobilie zu erneuern und eventuell auch zu erweitern.

Investor noch geheim

Partner Nummer zwei, den Investor, möchte Strehl momentan noch nicht öffentlich nennen - doch auch der ist schon an Bord. Er wird zwei der drei geplanten Wohnblöcke bauen und die Appartements verkaufen oder vermieten. Ähnlich ist es beim Dienstleistungszentrum, das ebenfalls der Investor hinstellen soll: Hier können sich Anbieter einkaufen oder einmieten. Die Gemeinde Kümmersbruck errichtet den dritten Wohnblock - als Projekt des sozialen Wohnungsbaus. "Wir sind eine der ersten Nicht-Städte, die in den sozialen Wohnungsbau einsteigen", sagt Strehl stolz. Hier wird es ausschließlich Mietwohnungen (35 bis 55 Quadratmeter) geben - nur für Berechtigte mit entsprechend geringen Einkünften. Strehl kalkuliert alleine für diesen Gemeinde-Bau mit Kosten von rund vier Millionen Euro, kann aber mit einer Förderung rechnen.

Hintergrund:

Der Seniorenwohnpark am Rathaus ist, wie der Name schon sagt, ganz speziell für ältere Bewohner konzipiert.

Bürgermeister Roland Strehl ist aber klar, dass man keinen Einfluss darauf haben wird, ob hier nicht auch einmal jüngere Semester logieren: „Wenn die Oma, die sich hier eine Wohnung gekauft hat, stirbt, und der Enkel einzieht“, dann komme man eben in die Richtung Generationenwohnen. Was dann ja auch kein schlechtes Modell für die Zukunft sei.

Wenn es um Wohneigentum geht, sei Kümmersbruck für Jüngere derzeit „gar nicht so schlecht aufgestellt“, bilanziert der Bürgermeister: Die Gemeinde habe in letzter Zeit „relativ viele Baugebiete ausgewiesen“. Wer bauen wolle, könne also durchaus fündig werden – auch wenn die Grundstückspreise „nicht ganz billig“ sind, wie Strehl einräumt.

Gebrauchte Häuser gebe es auch, Interesse daran ebenfalls: Wenn sich also jemand entscheide, im Alter sein Haus zu verkaufen, um in den Seniorenpark umzuziehen, habe er kein Problem, seine Immobilie loszuwerden. Schwieriger sei es bei Mietwohnungen in Kümmersbruck, gibt der Bürgermeister zu.

 
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