Schule macht Spaß. Für rund 30 Schüler der Mittelschule Kümmersbruck gilt diese Aussage zumindest dann, wenn am Dienstag und Mittwoch der Nachmittagsgong um 14 Uhr die Mittagspause beendet und der Unterricht beginnt. An diesen beiden Tagen steht nämlich ein außergewöhnliches Schulfach auf dem Stundenplan: die Sportarbeitsgemeinschaft (SAG) Mountainbike.
„Es ist die frische Luft, der Spaß am Bewegen, die Lust am Radfahren“, so beschreibt Lukas (15) aus der Klasse M9 seine Motivation, an dieser SAG mitzumachen. Seit drei Jahren ist er im Mountainbike-Team und beherrscht sein Fahrrad schon fast professionell, wie Michael Kirsch, einer der SAG-Leiter, anerkennend feststellt. Saltos kann Lukas allemal. Doch nicht alle Kunstsprünge, die in der Freizeit möglich sind, sind im Sportunterricht erlaubt.
Nachfrage groß
Seit 2015 ist die Mittelschule Kümmersbruck Mountainbike-Stützpunkt, ein Prädikat, aber zugleich eine permanente Herausforderung. Denn den Anforderungen und Erwartungen an einen Stützpunkt muss die Schule auch gerecht werden. „Damit haben wir aber keine Probleme“, betont Kirsch. Im Gegenteil. Gerade mit dieser Sportart würden die Jugendlichen das Gefühl von Abenteuer, Freiheit, Fitness und Natur verbinden. Das Interesse der Schüler an der SAG in Kümmersbruck sei groß und ungebrochen.
Mit dreizehn Schülern fing 2015 alles an, die Zahl stieg dann stetig an. Aber es geht in dieser SAG nicht nur um das bloße Radfahren und Action, sondern auch um die Erkenntnis, die Natur zu schätzen und Gruppenerlebnisse zu sammeln. Das regelt der Lehrplan und der ist laut Michael Kirsch der Leitfaden für die Arbeit. So heißt es darin relativ trocken: „Im Gegenstandsbereich Freizeit und Umwelt erwerben die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit, bei der Ausübung von Sportarten im Freien auf den schonenden und nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu achten. Der Sportunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern Orientierung für die Freizeitgestaltung mittels sportlicher Betätigung.“ So trocken das Verwaltungsdeutsch klingen mag, so sehr gibt er den Lehrern Freiraum bei der pädagogischen Arbeit.
Reparaturen und Putzdienst
Zum Unterricht gehört aber nicht nur das Training, sondern auch technische Schulungen und eben verantwortungsvolles Verhalten in der Natur. Neben der technischen Arbeit an der Schule, zu der neben Radwechsel, auch Reparaturen und der Putzdienst gehören, hat die Schule mit Fahrrad Brunner einen Kooperationspartner gefunden. Dort lernen die Schüler ein Mountainbike in allen Einzelheiten kennen. "So erwerben sie auch technisches Verständnis, das sie später in verschiedenen Berufen anwenden könnten." Ein wichtiger Aspekt, erklärt Konrektor Markus Gleißner, der nicht nur SAG-Lehrer ist, sondern auch die berufliche Orientierung an der Schule managt. So sei es an der Mittelschule Kümmersbruck gelungen, Sport, Gesundheit, Naturerfahrungen und berufliche Bildung erfolgreich miteinander zu verknüpfen.
Die Sportarbeitsgemeinschaften hätten zudem ein anspruchsvolles Wettkampfprogramm vor sich – und dafür wird intensiv trainiert. Fest eingeplant sei auch in diesem Jahr die Teilnahme am Regionalentscheid „CAT – HILL – RACE“ in Sulzbach-Rosenberg. Viermal hat sich die Schule bereits für das Bayerische Landesfinale in Rappershausen qualifiziert.
Da reicht es nicht, nur im Sportunterricht zu trainieren. Elias (11) aus Rieden nutzt jede freie Minute, um mit dem Mountainbike zu fahren. Er findet es „einfach nur toll“, dass so etwas im Angebot der gebundenen Ganztagsschule in Kümmersbruck ist. Genauso sieht es auch Toni (11), der die Bewegung an der frischen Luft schätzt. "Da macht es nichts aus, wenn es mal etwas regnet oder einem der Wind um die Ohren pfeift.“ Ihm gefallen nicht nur die Touren rund um Kümmersbruck, sondern auch das Training an der Schule, sei es bei den unterschiedlichen Parcours oder auch beim Überfahren der Wippe, was viel Präzision und Körperbeherrschung erfordert.
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