Bei einem Rundgang mit den Verantwortlichen kann man schon die ersten künftigen Wohnungen betreten. Anfang vergangener Woche kamen die ersten Holzbauteile auf der Baustelle neben dem Rathaus an. Die 10 bis 13 Meter großen Holz-Elemente werden in Hemau vorgefertigt und dann auf der Baustelle in Kümmersbruck zusammengebaut. Hier entsteht als Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde mit der Herbstwiesen-Gesellschaft der Seniorenwohnpark Kümmersbruck, ein ganz neues Wohnviertel speziell für ältere Menschen.
In Holzbauweise
Über der Tiefgarage entsteht ein Gebäudekomplex in Holzbauweise mit 15 seniorengerechten Wohnungen von 69 bis 95 Quadratmetern Fläche auf drei Etagen. Bei einer Baustellen-Besichtigung mit Bürgermeister Roland Strehl sowie dem Vater-Sohn-Team Herbert und Florian Mirbeth von der Herbstwiesen GmbH sind die beiden ersten Stockwerke schon aufgebaut.
Die Mirbeths und ihr Partner Thomas Semmler von der gleichnamigen Holzbaufirma haben in Hemau bereits ein ähnliches Projekt umgesetzt, wenn auch kleiner als in Kümmersbruck. Hier sind zwei Wohnkomplexe für Eigentumswohnungen geplant, außerdem ein weiterer, in dem die Gemeinde Sozialwohnungen errichten will. Dieser Teil des Projekts, so deutet Strehl beim Ortstermin an, könnte sich wegen der Coronakrise allerdings etwas verzögern: Die Gemeinde rechnet mit sinkenden Steuer-Einnahmen durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.
Corona und die Folgen für den Immobilienmarkt
Allerdings werde sich die Pandemie im Immobiliensektor schon deutlich bemerkbar machen, prophezeit Mirbeth: Er geht davon aus, dass viele Neubau-Projekte, die geplant, aber noch nicht begonnen sind, in Folge der Krise und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Probleme später oder auch gar nicht realisiert werden. Mirbeth rechnet deshalb mit einem allgemeinen Engpass bei Neubauten - und zwar durchaus für längere Zeit. Altimmobilien könnten dagegen etwas verstärkt auf den Markt kommen - auch, weil deren Besitzer in Folge der Coronakrise zum Verkauf gezwungen sein könnten. Im Wohnpark bleibt es dabei: Die Fertigstellung des ersten Gebäudekomplexes soll wie geplant im Dezember sein. Dann könnten hier auch schon die ersten Bewohner einziehen.
Alles auf dem Prüfstand
Man werde deshalb alle geplanten Investitionen auf den Prüfstand stellen müssen, kündigt Strehl an. Der Gemeinderat werde entscheiden müssen, was man tatsächlich anpacken kann, wenn Geld fehlt. Dass die Gemeinde Schulden in Millionenhöhe aufnimmt, um alle bereits geplanten Vorhaben umzusetzen, sei keine Option, betont der Bürgermeister. Lediglich der Neubau des Kindergartens St. Raphael in Haselmühl stehe derzeit nicht zur Disposition, sagte Strehl. "Alles, was danach kommt, muss warten", ist seine Vermutung: "Es muss alles auf den Prüfstand."
Die Erschließung des Seniorenwohnparks, die Sache der Gemeinde ist, werde allerdings auf jeden Fall noch vollendet. Den Plan, hier in den sozialen Wohnungsbau einzusteigen, werde man dann aber wohl erst "ein, zwei Jahre später" umsetzen können. Strehl hofft in diesem Zusammenhang auf ein kommunales Investitionsprogramm, um die Folgen der Coronakrise abzumildern.
Auf der Baustelle des Seniorenwohnparks sorgt Corona bislang nicht für Probleme, berichtet Herbert Mirbeth. Die Arbeiten laufen nach Plan, nicht zuletzt wegen des trockenen Wetters und des vorangegangenen milden Winters.
Ende Mai beginnen die Herbstwiesen nebenan mit ihrem zweiten Gebäudekomplex, der dann im nächsten März bezugsfertig sein soll. Hier sind elf Wohnungen vorgesehen, dazu drei Gewerbeeinheiten. In beiden Komplexen gibt es noch einzelne freie Wohnungen und Gewerbeflächen, der Großteil ist bereits vergeben. Das, meint Mirbeth, könne auch daran liegen, dass die Käufer wegen des hohen Energieeffizienz-Standards KfW 40 Zuschüsse und spezielle Darlehen des Staates in Anspruch nehmen können.
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