Virtuell ist die Westumgehung von Kümmersbruck schon fertig

Kümmersbruck
14.09.2022 - 15:29 Uhr
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Die erste der acht Brücken der Kümmersbrucker Westumgehung ist fast fertig. Grade bremst der Regen die letzten Arbeiten. Im Internet ist die Straße schon "gebaut": Interaktive Darstellungen zeigen sie hier in der Landschaft.

Eigentlich sollte am Donnerstag eine weitere Betonschicht auf die erste Brücke der Kümmersbrucker Westumgehung aufgebracht werden. Aber dafür ist das Wetter zu schlecht, wie Stefan Noll, der zuständige Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach, sagt. Auch wenn der Regen den Endspurt auf dieser ersten Etappe des Mammut-Bauprojekts gerade etwas bremst, ist Noll sehr zufrieden: Sowohl zeitlich als auch bei den Kosten (rund 700.000 Euro für die erste Brücke) liege man voll im Plan. Überraschungen gab es keine: Projekte dieser Größe werden laut Noll so intensiv vorbereitet, "dass da meistens nichts Unerwartetes kommt".

"Die Brücke steht", vermeldet Noll am Mittwoch bei einem Besuch auf der Baustelle am alten Steinbruch bei Theuern. Er nutzt einen Vergleich: Ginge es um einen Hausbau, wäre jetzt der Rohbau fertig. Letzte Arbeiten stehen dann noch an, von der besagten Betonschicht, einer Abdichtung mit Epoxidharz, Bitumenschweißbahn bis zur Gussasphaltschicht. Vorbereitet sind oben auf der Brücke auch schon die so genannten "Ankerkörbe", die Fundamente für den "Irritationsschutz": Diese Schutzwände, die seitlich oben auf der Brücke installiert werden, sind eigentlich eine Naturschutz-Maßnahme, weil sie Tiere wie Fledermäuse oder Uhus vor Scheinwerferlicht, Lärm und Zusammenstößen mit Fahrzeugen schützen sollen. Weil das Bauamt einen etwas höheren Irritationsschutz gewählt hat, fungiert der gleichzeitig auch als Lärmschutz für die Anwohner am nahe gelegenen Vilsanger. Wenn die erste, kleinere Brücke ganz fertig ist, kann hier auch der momentan noch gesperrte Radweg wieder freigegeben werden, kündigt Noll an: Etwa sechs Wochen werde das noch dauern.

Zweite Brücke folgt 2023

Das nächste Bauwerk wird eine deutlich größere, 130 Meter lange Brücke über die Vils, die gleich im Anschluss an die aktuelle Baustelle errichtet wird. Sie wird allerdings erst im nächsten Jahr angepackt. Erforderliche weitere Bohrungen zur Baugrunduntersuchungen sind bereits gemacht. "Die Brücke wiegt ein bissl was", sagt Noll lakonisch – "da will man sicher gehen, dass der Baugrund passt". Wenn es das Wetter zulässt, sollen noch heuer außerdem archäologische Untersuchungen laufen. Im Baufeld der großen Brücke liegen so genannte "Verdachtsflächen": Hier könnten Überreste steinzeitlicher Siedlungen im Boden liegen, wie sie unter einem benachbarten Feld bereits nachgewiesen sind. Deshalb werden laut Noll etwa 1000 Quadratmeter Oberboden in Begleitung von Archäologen abgetragen.

Wie die beiden Brücken und auch weitere Abschnitte der Westumgehung einmal aussehen werden, können Interessierte seit Mittwoch schon anschauen: Das Staatliche Bauamt hat dafür jetzt eine eigene Internetseite freigeschaltet, die alle wichtigen Informationen zum Projekt und den Naturschutz-Maßnahmen enthält, Wissenswertes verständlich erklärt und wichtige Fragen beantwortet. Das interessanteste Feature ist sicherlich die "virtuelle Besucherplattform": Hier können sich Interessierte für acht Abschnitte der Umgehung den aktuellen, unbebauten Zustand des Geländes ansehen und von dort direkt zu einer Ansicht wechseln, die die Straße virtuell in die Landschaft "einbaut". Dabei kann man die Ansicht am Handy- oder Computerbildschirm auch um 360 Grad drehen und hinein zoomen. "Dabei sieht man auch, wie weit die Straße von der Wohnbebauung weg ist", merkt Noll an.

Virtuelle Einblicke

Unter anderem kann man virtuell jetzt auch schon die künftige Anbindung der Umgehung an die Vilstalstraße und die Kreisstraße nach Ebermannsdorf im Bereich der Autobahnzufahrt oder den künftigen Knotenpunkt bei der Firma Grammer in Haselmühl sehen. "Damit man es sich wirklich mal vorstellen kann", betont Noll. Diese sehr aufwendige Darstellung sei noch kein Standard, werde aber bei großen Projekten wie der Kümmersbrucker Westumgehung oder auch der Beseitigung des Bahnübergangs in Nabburg gemacht, um die Bevölkerung zu informieren. Dabei würden die oft sehr komplizierten Bauvorhaben "so runtergebrochen, dass es jeder versteht".

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